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Sport: Ein schöner Nachmittag

SV Babelsberg 03 gewinnt in Neuruppin nach einer überzeugenden zweiten Halbzeit

Stand:

SV Babelsberg 03 gewinnt in Neuruppin nach einer überzeugenden zweiten Halbzeit Von Daniel Hübner Diese milchige Flüssigkeit auf seinen Lippen muss der berüchtigte Schaum gewesen sein. In Salvatore Rogoli brodelte es nämlich gewaltig. Aymen Ben-Hatira zeigte er, was gestern gegen den SV Babelsberg alles schief gelaufen war. Er erklärte, dass die Gäste im Neuruppiner Volkspark-Stadion mit dem Ball schalten und walten konnten, wie es ihnen gerade lieb war. Er verstand nicht, warum der MSV nicht mehr mitspielte, sondern nur den Gegner kommen ließ. Und als der kam, schlug er zu: Vor 968 Zuschauern unterlag der MSV den Potsdamern mit 2:4 (2:1). Nulldrei-Coach Peter Ränke betrachtete den Sieg seiner Mannschaft emotionslos, sachlich – wie gewohnt also. „Meine Mannschaft hat in der zweiten Halbzeit ihr wahres Gesicht gezeigt“, so der Trainer, der nach Hansa Rostock (A) und Tennis Borussia bereits mit dem dritten Oberligisten in Neuruppin antrat – und gewann. Libero Manuel Benthin erklärte: „Wir haben uns in der ersten Halbzeit schwer getan.“ Ränke sagte dazu: „Das frühe Tor war für uns Gift.“ Nach einer Ecke von Patrick Moritz und Kopfballablage von Enrico Röver prallte der Ball vom Fuß Ulf Seegers ins Neuruppiner Tor. Drei Minuten waren gespielt, der Tempofußball der Babelsberger in der Anfangsphase belohnt. Die schalteten gleich zwei Gänge in der Folge zurück und wurden dafür bestraft. Der MSV schaffte bis zur elften Minute das 2:1. Erst staubte Nico Kramer ab, nachdem Babelsbergs Keeper Sebastian Rauch einen Rogoli-Schuss zu kurz abgewehrt hatte (8.), dann vollendete Michael Woitella im Alleingang. Libero Manuel Benthin meinte: „Wir sind dumm in Konter gelaufen.“ Ränke: „Wir haben nach unserer Führung gedacht, das wird eine schöner Nachmittag mit Sonnenschein, wir fegen den MSV locker vom Platz.“ Aber dazu haperte es bei den Gästen zu sehr im Spielaufbau. Der MSV stand in der Defensive gut am Mann und im Raum – noch. Und der MSV hatte auch die riesige Möglichkeit, die Führung vor der Pause auszubauen. Erst traf Henry Bloch den Pfosten, dann schoss Rogoli im Nachsetzen Bengs an (43.). „Ich hätte gern gesehen, wie Babelsberg damit umgegangen wären“, sagte Neuruppins Trainer Jens Dreschler. Diese Frage musste sich Babelsberg aber nicht stellen. „Ich habe in der Halbzeit deutliche Worte gefunden“, meinte Ränke, der mit der Einwechslung von Yuzuru 0kuyama ein glückliches Händchen bewies. Auf der rechten Seite setzte sich der Wirbelwind aus dem freundlichen Japan ballgewandt und zweikampfstark durch, war an der Vielzahl der Angriffe beteiligt. Von Anfang an wollte ihn Ränke „ganz einfach aus taktischen Gründen“ nicht spielen lassen. Für Babelsberg wurde es ein schöner Nachmittag. Die 03er hatten leichtes Spiel, weil „bei uns langsam die Kräfte nachließen“, so Dreschler. „Einige Spieler waren angeschlagen.“ Damit begründete er auch, dass der MSV Aggressivität im Zweikampf vermissen ließ. Zudem hatte sich Osama Mansour beim Aufwärmen schwer verletzt – Verdacht auf Muskelfaserriss im Oberschenkel. Dreschler: „Das war ein großer Schock.“ Kostas Pantios (59./80.) und Enrico Röver (75.) mit seinem sechsten Saisontor besiegelten die Neuruppiner Niederlage. Die 03er Fans riefen: „Wir wollen den Trainer sehen.“ Peter Ränke saß nach dem Spiel gemütlich im Sessel des Neuruppiner Presseraums. „Wir haben in der zweiten Halbzeit den Gegner beherrscht“, sagte der Trainer, schüttete Milch in seinem Kaffee und genoss den schönen Nachmittag. SV Babelsberg: Rauch; Benthin; Bengs, Kraljevic (86. Förster); Neumann (46. Okuyama), Löhr, P. Moritz (83. Novacic), Lücke, Kindt; Röver, Pantios.

Daniel Hübner

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