Homepage: Ein schwieriger Dialog Unileitung stellte sich Fragen der Studierenden
Eine Annäherung zwischen Studierenden und Hochschulleitung, das haben sich viele von der ersten Dialogveranstaltung versprochen, bei der sich die Hochschulleitung den Fragen der Studierenden gestellt hat. Doch die heftigen und bitteren Debatten am vergangenen Mittwoch am Campus Golm zeigten erst recht, wie angespannt die Situation auf beiden Seiten wirklich ist.
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Eine Annäherung zwischen Studierenden und Hochschulleitung, das haben sich viele von der ersten Dialogveranstaltung versprochen, bei der sich die Hochschulleitung den Fragen der Studierenden gestellt hat. Doch die heftigen und bitteren Debatten am vergangenen Mittwoch am Campus Golm zeigten erst recht, wie angespannt die Situation auf beiden Seiten wirklich ist. Bei der Veranstaltung versuchten nun Studierende, ihre Verunsicherung über Bachelor- und Masterabschluss, den Bildungsstreik aber auch den erhöhten Leistungsdruck im Studium offen zu legen.
Für eine hitzige Auseinandersetzung sorgte besonders die Abschaffung des Studiengangs Kunst. „Das Fach stellte keine konkurrenzfähige Ausbildung der Zukunft mehr dar“, sagte Uni-Präsidentin, Sabine Kunst. Daraufhin äußerten Musikstudenten ihre Befürchtungen, der Studiengang Musik könne der nächste sein, der abgeschafft werde. Für dieses Fach sei jedoch ein zukunftsfähiges Angebot gewährleistet, betonte Kunst. Noch drängender war für viele Studierende die Frage, ob man sich überhaupt Berufschancen durch den Bachelor-Abschluss erhoffen könne. An dieser Stelle versuchte der Vizepräsident Thomas Grünewald Mut zu machen: „Der Arbeitsmarkt wird sich pragmatisch zeigen“, erklärte er. Zudem schien es ihn zu ärgern, dass Studierende nicht auf ihren Abschluss vertrauen würden. „Warum sollen wir unsere eigenen Abschlüsse eigentlich immer schlecht reden?“, so Grünewald.
Schließlich brauche sich die Universität nicht zu verstecken. Es gebe mittlerweile Studiengänge wie etwa das Fach Biowissenschaften, die eine Erfolgsquote von mehr als 60 Prozent zu verzeichnen hätten, so der Vizepräsident. Ein Geoökologie-Student berichtete daraufhin von einer ganz anderen Bilanz. Die aktuellen Noten in seinem Studiengang würden nämlich nicht sehr positiv ausfallen. „Die Universität verschließt einfach die Augen vor den Problemen“, sagte der Politikstudent Steve Kenner, der auch Mitglied im Streikkomitee der Universität ist.
Vor allem ärgere Kenner, dass die Studierenden durch die Hochschulleitung gezwungen würden, nicht an dem geplanten Bildungsstreik vom 15. bis 19. Juni teilzunehmen. „Studierende dürfen nicht für ihre Rechte einstehen“, kritisierte Kenner. Dass es keine Berechtigung gebe, den Lehrbetrieb während des Streiks auszusetzen, betonte Grünewald bei der Veranstaltung ausdrücklich. Die Forderungen des Streiks seien zudem nicht realistisch, sagte er. „Außerdem werden die Abgeordneten nicht auf die Forderungen eingehen“, sagte Grünewald. Jeder Studierende trage die Verantwortung für seine Fehlzeiten während des Streiks, sagte er. „Wir werden nicht einfach die Bänder anhalten“, so Grünewald. Susanna Maier
Nächster Dialog: Montag, 8. Juni, 15-18 Uhr, Uni-Campus Neues Palais, Haus 8, Foyerräume 060/061.
Susanna Maier
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