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Homepage: Ein sprunghafter Sprössling
Forscher des Albert-Einstein-Instituts haben einen jungen Pulsar ausfindig gemacht, der sich sehr unruhig dreht
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Max-Planck- Forscher haben einen Neutronenstern mit außergewöhnlich unruhiger Rotation entdeckt. Das Objekt mit der Bezeichnung PSR J1838-0537 ist nicht im Radiobereich sichtbar, sehr jung und erfuhr während der Beobachtungszeit den bisher stärksten bei reinen Gammapulsaren beobachteten Ruck in seiner Drehbewegung. Forscher des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut Golm / Zweigstelle Hannover) haben mithilfe raffinierter Datenanalyse den außergewöhnlichen Gammapulsar aus den Daten des Nasa-Weltraumobservatoriums „Fermi“ gefischt.
Der Name des neu entdeckten Pulsars – J1838-0537 – ergibt sich aus seinen Himmelskoordinaten. „Der Pulsar ist mit einem Alter von 5000 Jahren sehr jung. Er dreht sich rund siebenmal pro Sekunde um die eigene Achse und befindet sich am Himmel in Richtung des Sternbilds Schild“, sagt AEI-Forscher Holger Pletsch. Pulsare sind kompakte Neutronensterne, die sich mehrmals pro Sekunde um die eigene Achse drehen und dabei Radio- und Gammastrahlung ins All senden. Reine Gammapulsare lassen sich sehr schwer identifizieren, denn ihre Eigenschaften wie etwa die Rotationsperiode und deren zeitliche Änderung sind unbekannt. Und auch ihre exakte Position am Himmel können die Astronomen aus den ursprünglichen „Fermi“-Beobachtungen nur näherungsweise bestimmen.
„Nach der Entdeckung waren wir sehr überrascht, dass der Pulsar zuerst nur bis September 2009 sichtbar war. Danach schien er plötzlich zu verschwinden“, so Pletsch. Erst durch aufwendige Analyse kam ein internationales Forscherteam um Pletsch dem Geheimnis von Pulsar J1838-0537 auf die Spur: Der Pulsar verschwand nicht, sondern erfuhr einen Ruck, nach dem er sich plötzlich schneller drehte als zuvor. Das Blinken des Neutronensterns wird dadurch praktisch unsichtbar. Als die Forscher den Ruck mitberücksichtigten und die Rotationsänderung korrigierten, tauchte der Pulsar in den Messdaten wieder auf.
Die Einstein-Forscher nutzten zusammen mit Kollegen vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie Algorithmen, die ursprünglich zur Analyse von Gravitationswellendaten entwickelt wurden, um die „Fermi“-Daten besonders effizient zu durchsuchen. Bereits im November 2011 hatte das Team von Bruce Allen neun neue Gammapulsare entdeckt, die allen vorherigen Suchen entgangen waren.
Die genaue Ursache der bei vielen jungen Pulsaren beobachteten unruhigen Rotation ist bislang unbekannt. Astronomen vermuten Beben der Neutronensternkruste oder Wechselwirkungen des Sterninneren mit der Kruste als mögliche Ursachen. Durch die Erfassung der ruckartigen Bewegung junger Pulsare wollen die Forscher mehr über den inneren Aufbau dieser kompakten Himmelskörper erfahren. Kix
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