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Hut ab. Lea Voget konnte sich über die Traumnote 1,0 freuen. Insgesamt schafften diesmal 76 Bachelor-, 53 Master- und 14 Doktorstudenten den Abschluss am HPI.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: „Ein Stück Kredit“

Bei der Absolventenfeier am Hasso-Plattner-Institut wurde auch Ex-Ministerpräsident Platzeck geehrt

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Babelsberg - Dem Klischee vom Computer-Nerd entspricht Lea Voget jedenfalls nicht: „Ich hatte nicht so wirklich Computerahnung, als ich angefangen habe“, erzählt die 27-Jährige rückblickend rückblickend auf ihren Studienstart vor sechs Jahren. Über einen Zeitungsartikel erfuhr die Berlinerin von der renommierten Software-Schmiede, die Hasso Plattner, einer der Gründer des Software-Riesen SAP, am Griebnitzsee als privat finanziertes An-Institut der Universität Potsdam ins Leben gerufen hatte – und bewarb sich um einen Platz. Am gestrigen Freitag konnte Lea Voget am Hasso-Plattner-Institut (HPI) ihr Master-Zeugnis entgegennehmen. Sie gehörte zu den fünf Besten der insgesamt 53 Master-Absolventen, konnte sich über die Traumnote 1,0 freuen – auch vier von insgesamt 76 Bachelorstudenten gelang die Bestnote. „Es gab noch nie so viele Auszeichnungen“, sagte HPI-Direktor Christoph Meinel.

Und auch für einen Nicht-Absolventen gab es am Freitag eine Auszeichnung: Ex-Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) bekam von Meinel die HPI-Fellow-Medaille umgehängt – als Dank für seine langjährige Unterstützung, wie Meinel erklärte. Außer Platzeck können sich bisher auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Ex-Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD), Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) und die beiden Erfinder des Internets, Bob Kahn und Vint Cerf, HPI–Fellow nennen.

Angelehnt an die akademische Tradition in den USA, feierten die HPI-Absolventen den großen Tag mit schwarzen Talaren und den typischen viereckigen Doktorhüten – es ist mittlerweile eine Tradition am HPI. Glückwünsche kamen auch von Uni-Präsident Oliver Günther, der in den 1980er Jahren selbst Informatik studierte. Seitdem habe sich die Disziplin zur Strukturtechnologie entwickelt, die in viele Gesellschaftsbereiche hineinwirke und damit einen ganz anderen Stellenwert besitze, so Günther. Im Hinblick auf ihre Karrierechancen müssten sich die Absolventen keine Sorgen machen, betonte auch Platzeck: „Sie alle können sich sicher sein, dass Sie in Zukunft nicht von Wasser und Brot leben müssen.“

Das sieht Lea Voget ganz ähnlich, auch wenn sie noch nicht hundertprozentig weiß, wie es bei ihr in den nächsten Monaten weitergeht. Möglicherweise wird sie eine eigene Firma gründen, erzählte sie. In ihrer Masterarbeit hatte sie sich damit beschäftigt, wie man die Ergebnisse innovativer Prozesse digital archivieren kann. Denn beim sogenannten „Design Thinkings“, einer spezielle Methode zur Entwicklung neuer Ideen, die am HPI an der D-School gelehrt wird, arbeitet man hauptsächlich analog, etwa mit weißen Tafeln und Klebezetteln, erklärt die Master-Absolventin.

Am HPI-Studium habe sie von Anfang an die Teamarbeit geschätzt: Jedes Semester gab es Projekte, für die in Gruppen gearbeitet wurde. „Das ist ja auch die Realität für Informatiker im Arbeitsleben“, sagt die 27-Jährige, die sich in ihrer Freizeit für die Menschenrechte engagiert. Bei der Nichtregierungsorganisation Amnesty International kümmere sie sich insbesondere um die Schicksale von Gefangenen in Weißrussland und der Ukraine, erzählt sie.

Vielleicht ist es auch solche Arbeit, die Christoph Meinel meint, wenn er davon spricht, dass die Absolventen ihre kostenlose Ausbildung am HPI auch als Verpflichtung verstehen sollen: „Diese Ausbildung ist ein Stück Kredit, den man bekommen hat und den man zurückzahlen sollte – in Form von Engagement, zum Beispiel für die Gesellschaft.“ jaha

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