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Landeshauptstadt: Ein Stück Winzerberg für jeden

Potsdamer können Finanzierung baulicher Details für friderizianische Terrassenanlage übernehmen

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Innenstadt - Jeder Potsdamer soll künftig zur Wiederherstellung des Winzerbergs beitragen können, indem er die Finanzierung bauliche Details für die friderizianische Terrassenanlage übernimmt. Der Bauverein im Gesamtverein „Freunde des Winzerbergs“ übernahm damit eine Idee, wie sie bereits für die Wiederherstellung des Sternenhimmels in der Neuendorfer Angerkirche verwirklicht wurde. Er bereitetet einen Katalog vor, der die Details enthält. Er soll in Kürze ins Internet gestellt werden. Die Namen der Spender werden dann auf den Bauteilen vermerkt. Dies gab Vorstandsmitglied Udo Blume auf einer öffentlichen Führung über die Baustelle bekannt. Dort sind in diesem Jahr Muster für die Sanierung der Pfeiler und Pergolen sowie der davor gesetzten Fenster entstanden, hinter denen früher der Wein reifte. Sie werden von den Denkmalpflegern der Schlösserstiftung begutachtet, mit denen laut Blume eine gute Zusammenarbeit besteht. Die Maße der Musterachse und die bei ihrem Bau gesammelten Erfahrungen sollen dann für alle fünf Terrassenebenen übernommen werden.

Noch im August ist der Beginn von zwei Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen vorgesehen. Maurer werden die Backsteinmauern der Terrassen sichern, Tischler die Pergolen nachfertigen. Letztere müssen allerdings zunächst eingelagert und können erst nach weiteren Baufortschritten aufgebaut werden. Dafür werden Mauer, Betonbauer, Steinmetze, Stuckateure, Schlosser, Zimmerer, Tischler, Schlosser, Dachklempner, Zimmerer, Tischler, natürlich auch ein Architekt und Restauratoren gebraucht. Der Vorsitzende des Bauvereins, Roland Schulze, freut sich deshalb sehr, dass zahlreiche Handwerksunternehmen, die an der nun abgeschlossenen Wiedererrichtung der Kirche auf dem Neuendorfer Anger beteiligt waren, künftig auch das Winzerberg-Projekt unterstützen. So fertige ein Bauunternehmer jetzt aus Restbeton kostenlos die Kapitelle für die Terrassenpfeiler an.

Udo Blume wies darauf hin, dass der Bürgerverein die Sanierung nur schrittweise voran treiben kann. Acht bis neun Jahre würden bis zur Fertigstellung noch ins Land gehen. Die 70 Vereinsmitglieder tragen dazu durch Spenden und Sachleistungen bei. Bereits jetzt finden mit der Schlösserstiftung Gespräche über die künftige Nutzung des Winzerberges statt. Zum einen soll auf den Terrassen wieder Wein gezogen, verarbeitet und vermarktet werden. Zum anderen könnte das Parterre als Schulgarten dienen. Wesentlich ist drittens die touristische Nutzung durch Führungen und vom Kunstverein veranstaltete Events. Bereits in diesem Jahr war ein Auftakt dafür vorgesehen, doch davon musste aus Sicherheitsbedenken Abstand genommen werden, teilte Blume mit. Die nächste öffentliche Baustellenführung findet dagegen bereits am 15. August zur Schlössernacht statt.

Den Winzerberg hatte König Friedrich II. 1763 auf dem Gelände einer ehemaligen Lehmgrube als trapezförmigen Weinberg gestalten lassen, an deren Stützmauern Wein und Obst getrieben wurden. Unter König Friedrich Wilhelm IV. wurden die baufälligen Terrassen des Weinberges ab 1848 von dem Architekten Ludwig Ferdinand Hesse erneuert und durch Peter Joseph Lenné als italienischer Weingarten gestaltet. Die Terrassen waren im Wechsel mit Wein und Äpfeln oder Birnen als Spalierobst bepflanzt. 1944 wurde ein Stollensystem in den Hügel getrieben, das als Luftschutzbunker diente. Ziel ist, Teile des August-Stollens für die Besucher wieder erlebbar zu machen. Dazu soll von einer Terrassenebene aus 15 Meter tief ein Einstieg gebohrt werden. Mit dem Vorhaben, die Terrassenanlage wiederherzustellen, traten die Initiatoren des von Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender des Springer-Verlages, geleiteten Vereins „Freunde des Winzerbergs“ 2005 an die Öffentlichkeit. Erhard Hohenstein

Erhard Hohenstein

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