Links und rechts der Langen Brücke: Ein Team, ein Ziel: Erfolg
Jan Brunzlow über das Projekt Fahrradstadt Potsdam
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Potsdam will wie Holland werden. Zumindest was den Anteil an Radfahrern auf den Straßen betrifft. Radfahren wie in Amsterdam oder Groningen, davon träumen die Radplaner in der Potsdamer Verwaltung. Und davon, den Anteil des Individualverkehrs in der Stadt von derzeit 20 auf dann 27 Prozent erhöhen zu können. Ein großes Vorhaben, das die Verwaltung nicht wie Bestimmungen für Bauherren oder Gewerbetreibende einfach festlegen kann. Für das Ziel muss gebaut und geworben werden. Der Anfang ist gemacht: Die Offensive Fahrrad 2010 ist ausgerufen worden, es gibt einen Fahrradbeauftragten und in diesem Monat wird es erstmalig eine Aktionswoche FahrRad in Potsdam geben. Die Stadt hat sich in Rennposition begeben, um die Probleme abzuarbeiten. An der Spitze des Feldes liegt sie allerdings selbst beim Einfahren noch nicht. Allein im finanziellen Bereich sind etwa 6,2 Millionen Euro nötig, um die Mängel im Radwegesystem zu beseitigen. Eine Million Euro soll in den kommenden Monaten verbaut werden. Geld allein wird aber nicht reichen, es muss ein Umdenken einsetzen – bei Autofahrern, Stadtverordneten und auch innerhalb der Verwaltung. Wer will, dass das Fahrrad als Arbeits- und Transportmittel genutzt wird, muss es auch als vollwertiges Verkehrsmittel akzeptieren. Doppelnutzung von engen Fußwegen oder Radwegeführungen wie über den Alten Markt zeigen, dass Radfahrer noch nicht ernst genommen werden. Kommunalpolitik und Verwaltung sollten sich daher wie ein Radrennteam organisieren: Mit verschiedenen Fahrern für verschiedene Aufgaben – aber alle mit demselben Ziel: Den Erfolg. Die Rad-Aktionswoche sollte als erstes Trainingslager genutzt werden, um alle Mannschaftsteile fit für das Projekt Fahrradstadt Potsdam zu machen. Denn im anstehenden Rennen würde das Ausscheren einzelner Fahrer das gesamte Team schwächen.
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