
© N. Bieneck
Sport: Ein Team mit Perspektive
Der 1. FFC Turbine Potsdam will spätestens 2015 eigene Talente ins Bundesligateam integrieren
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Immer wieder sieht sich Bernd Schröder, Cheftrainer des 1. FFC Turbine Potsdam, mit den Vorwürfen konfrontiert, er habe zu viele ausländische Spielerinnen in seiner Bundesligamannschaft unter Vertrag. „Es ist eine Tatsache, dass wir im Moment eine größere Anzahl ausländischer Spielerinnen haben, die über eine höhere Qualität als Spielerinnen aus dem Inland verfügen“, gibt Schröder auch offen zu.
Dies könnte und soll sich in den kommenden Jahren jedoch ändern: Im Juni 2013 gründete der 1. FFC Turbine Potsdam erneut ein sogenanntes Perspektivteam, zu dem elf Spielerinnen der Jahrgänge 1996 bis 1998 – durchweg DFB-Auswahlspielerinnen – mit entsprechenden Förderverträgen berufen worden sind. Bereits von 2007 bis 2011, im Vorfeld der Heim-Weltmeisterschaft, gab es ein solches Förderprogramm in Potsdam. Doch aus dem damaligen Team schafften es einzig Tabea Kemme und Anna Sarholz in die Erstligamannschaft. Auch das „neue“ Perspektivteam setzt sich aus den talentiertesten Nachwuchsspielerinnen des Vereins zusammen. Diese trainieren neben den täglichen Vormittagseinheiten an der Eliteschule zusätzlich noch vier- bis fünfmal wöchentlich unter der Leitung von Cheftrainer Bernd Schröder, dessen Co-Trainer Dirk Heinrichs oder Torwarttrainer Sebastian Rauch. „Damit wollen wir unsere Talente noch besser auf die Bundesliga vorbereiten“, erläutert Schröder. Außerdem werden sie intensiv medizinisch und physiotherapeutisch betreut.
Und das Konzept könnte aufgehen: Bereits durch das zweimal wöchentlich durchgeführte, zentralisierte Training der Spielerinnen in der vergangenen Saison schafften gleich sechs Turbine-Spielerinnen den Sprung ins U 16-Nationalteam. „Das gab es noch nie“, freut sich Schröder. „Dass ein Verein ein Drittel der Nationalmannschaft bildet.“ Elisa Emini, Vanessa Fischer, Jenny Hipp, Isabella Möller, Victoria Krug und Aline Reinkober gehören zum festen Bestandteil der deutschen U 16-Nationalmannschaft. Zum Turbine-Perspektivteam gehören außerdem die erst 14-jährige Anna Sophie Frehse, die U 17-Spielerinnen Annika Hofmann, Viktoria Schwalm und Felicitas Rauch sowie Ina Hoa Tran, die bereits zum erweiterten Nationalkader gehört.
Obwohl die Nachwuchsarbeit bei Turbine seit fast 20 Jahren auf einem Verbundsystem aus Verein, Sportschule, Olympiastützpunkt und Landesverband basiert, gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Probleme, erzählt Schröder. „Das Ergebnis zeigt sich darin, dass wir in den letzten zwei, drei Jahren keine Spielerin aus dem eigenen Nachwuchs mehr für unser Erstligateam bekommen haben.“
Angelegt ist das Perspektivteam bis zur Saison 2015/16. „Dann wollen wir die Talente so weit haben, dass wir sie erfolgreich in unser Bundesligateam integrieren können“, sagt Schröder.Luisa Müller
Luisa Müller
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