Landeshauptstadt: Ein Traum von Baum
Die Oberförsterei Potsdam bittet am Wochenende zur Axt: Weihnachtsbäume zum Selbstfällen
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Die Oberförsterei Potsdam bittet am Wochenende zur Axt: Weihnachtsbäume zum Selbstfällen „Bald nun ist Weihnachtszeit“ erklingt es dieser Tage allerorten und tatsächlich: Der 24. Dezember ist nah und die Zeit ran, sich über den richtigen Weihnachtsbaum Gedanken zu machen. Dabei gilt es nicht nur zu entscheiden, ob es eine Tanne, Fichte oder Kiefer sein soll. Ein Angebot der Oberförsterei Potsdam gibt sogar die Möglichkeit, seinen Heilig-Abend-Wohnzimmerschmuck nicht der Einfachheit halber an der nächsten Ecke zu kaufen, sondern selbst Hand an den Stamm zu legen. An diesem Wochenende sind alle Potsdamer eingeladen, in einem Forst bei Wilhelmshorst ihren Weihnachtsbaum mit Axt oder Säge selbst zur Strecke zu bringen. Wie Hubertus Krüger, der Leiter der Oberförsterei Potsdam, erklärte, kann sich jeder Interessierte den Baum seiner Träume aussuchen – vorausgesetzt, es handele sich um eine Kiefer. Die sei auf den kargen Böden märkischer Gefilde heimisch und insbesondere bei Bewohnern von Neubauwohnungen „sehr beliebt“. Die Nadeln der Kiefer hielten sehr lange, erklärt Förster Krüger, und das sei bei dem in Neubauwohnungen bautypischen „sehr trockenen Raumklima“ wünschenswert. Die zum Selbstfällen notwendigen Werkzeuge, Sägen und Beile, können selbst mitgebracht oder vor Ort im Wald ausgeliehen werden. Laut Krüger kostet ein Baum vier bis fünf Euro pro Meter. Das macht bei einem durchschnittlichen Baum von eineinhalb bis zwei Metern Länge einen Baum-Preis von acht bis zehn Euro. Am Stand koste eine Nordmanntanne um die 19,90 Euro, informiert Krüger. Der Unterschied liege jedoch nicht nur im Preis. Wer seine Oberförsterei-Kiefer selbst gefällt habe, könne sich auch der Qualität und Frische sicher sein. Bei dem gekauften Baum wisse niemand, „was der schon alles hinter sich habe“. Ökologische Bedenken gegenüber der Weihnachtsbaum-Tradition will der Oberförster ausräumen: Alle Bäume, ob vom Markt oder im Revier an erlaubten Stellen selber gefällt, seien gärtnerische Kulturgewächse. Krüger: „Sie waren nie dazu bestimmt, einmal Wald zu werden“. Die Fichten in Wilhelmshorst stehen unter einer 110-Kilowatt-Hochspannungsleitung und dürften aus Sicherheitsgründen gar nicht unbegrenzt in die Höhe wachsen. Da sie ohnehin in jungen Jahren dran glauben müssten, wäre es nur „recht und billig“, sie sich zum Fest in die gute Stube zu holen. „Das tut der Natur nicht weh“, sagt der Chef der Oberförsterei Potsdam. Zudem, gibt Krüger zu bedenken, würden selbst in einem Waldbestand in jungen Jahren zuerst mehr Bäume wachsen, als später im ausgewachsenen Stadium. Keinen Spaß versteht Krüger bei Selbstfällaktionen an nichtgenehmigten Stellen im Wald. Wer illegal zur Axt greife, begehe keine Bagatelle, sondern Diebstahl. „Das ist wie Äpfel stehlen in Nachbars Garten“, so Krüger. Es habe aber niemand nötig, sich einen Baum zu stehlen, denn es gebe anderswo auch keinen besseren „als wir ihn anbieten“. Wer einerseits einen waldfrischen Baum möchte, andererseits die Handhabung einer Säge oder Axt aber zu mühselig findet, der ist in der Oberförsterei Ferch gut aufgehoben. Dort stehen bereits gefällte Bäume zum Verkauf, neben Kiefern auch verschiedene Tannen- und Fichtenarten sowie Douglasien. Eine Douglasie hatte Krüger im vergangenen Jahr in der Stube. Aber er fand, die Äste waren zu weich. Zu Weihnachten in diesem Jahr wird er es wohl mit einer Kiefer probieren – aber endgültig entschieden hat er sich noch nicht. Guido Berg
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