
© Olaf Möldner;
Sport: Ein unglaublicher Tag für den VfL
Potsdams Handballer schafften durch ein 31:24 gegen Nordhorn-Lingen vorzeitig den Sprung in die neue eingleisige 2. Liga
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Die Mannschaft tanzte vor Freude im Kreis, der Trainer lächelte still und zufrieden, der Präsident ließ ein „Sensationell!“ vernehmen. Durch ein sicheres 31:24 (16:10) daheim gegen die HSG Nordhorn-Lingen qualifizierte sich der 1. VfL Potsdam am Donnerstagabend vorzeitig für die neue eingleisige 2. Handball-Bundesliga der Männer. Mit nun 35:21 Punkten ist der dafür notwendige Rang neun dem jetzigen Tabellenfünften an den letzten vier Spieltagen nicht mehr zu nehmen. Dafür gab es anschließend Freibier für die Fans, während die Mannschaft ihren Erfolg noch ausgiebig bis in die frühen Morgenstunden feierte.
„Das ist heute ein unglaublicher Tag für unseren Verein“, strahlte Rückraumspieler Enrico Bolduan, der seit 13 Jahren für den VfL spielt und am Donnerstag mit acht Treffern Potsdams erfolgreichster Torschütze war. „Wir haben mit einer verhältnismäßig kleinen Mannschaft bewiesen, dass man als tolle Truppe auch gegen Mannschaften mit besseren Einzelspielern bestehen kann“, so der 29-Jährige, der Höhen und Tiefen des Vereins in den vergangenen Jahren miterlebte.
Vorgestern ließ der bisherige Sechste VfL dem bis dahin einen Punkt besseren Tabellennachbarn im Kampf um die vorzeitige Qualifikation für die künftig eingleisige 2. Liga keine Chance. Philipp Barsties traf nach 40 Sekunden zur VfL-Führung und dann zog Torwart Gabor Pulay den Gästen den Nerv, als er mit Klasseparaden ihre Chancen vereitelte und einen Siebenmeter des Tschechen Pavel Mickal hielt (4.). Da auch die Potsdamer mehrmals zu ungenau warfen, dauerte es bis zur 7. Minute, ehe durch Bolduan das 2:0 fiel. Jan Piske erhöhte auf 3:0 (8.), und fortan behaupteten die Gastgeber ständig einen Vorsprung von zwei oder mehr Toren. Immer wieder waren sie mit dem sicheren Puley im Rücken bei ihren schnellen Gegenstößen erfolgreich, erwiesen sie sich in Angriff und Abwehr als besseres Team, war Jörg Reimann sicherer Siebenmeterschütze. Ihr Sieg stand nie in Frage – Standing Ovations und Siegesgesänge der 400 Zuschauer gab es schon Minuten vor dem letzten VfL-Tor durch Bolduan und dem Abpfiff.
„Wichtig war, dass wir gnadenlos Tempo gehen“, erklärte Potsdams Coach Rüdiger Bones nach der Partie. „Unsere Spieler müssen 60 Minuten ohne Probleme Volldampf gehen können – und so trainieren wir auch.“ Er glaubt nicht, dass seine Mannschaft nach dem vorzeitigen Erreichen des Saisonziels in den letzten vier Punktspielen die Zügel schleifen lassen könnte. „Das würde ich ihr schon austreiben“, sagte er. „Das würde aber auch gar nicht zu unserer Mannschaft passen.“ VfL-Präsident Holger Rupprecht sieht im Charakter der Truppe den Schlüssel zum jetzigen Erfolg. „Der unglaubliche Teamgeist der Mannschaft und der Trainer haben schon vier Spieltage vor Schluss möglich gemacht, was wir uns die ganze Saison gewünscht haben.“ Nun herrsche Planungssicherheit, würden abschließende Gespräche mit den Spielern geführt, die auch im nächsten Jahr im VfL-Trikot auflaufen sollen. „Wir gehen davon aus, dass fast alle bleiben“, so Rupprecht. „Mit dieser Mannschaft können wir auch in die eingleisige Liga gehen ohne gleich Abstiegsängste zu haben.“ Dem Vernehmen nach sind nur ein, zwei Neuverpflichtungen vorgesehen.
Enrico Bolduan geht davon aus, beim VfL zu bleiben. „Wir haben bereits Gespräche geführt und es sieht alles danach aus, dass ich noch mal zwei Jahre ranhänge“, erzählte er. „In dieser Truppe zu spielen macht einfach Spaß – und wir freuen uns alle auch schon auf die neue Halle am Luftschiffhafen.“
VfL Potsdam: Pulay, Frank; Pohlack 5, Melzer, Barsties 2, Schugardt 2, Bolduan 8, Urban 4, Piske 6, Mellack, Reimann 4/4, Schmidt, Sommer, Kohnagel.
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