Von Michael Meyer: „Ein unverdienter Sieg“
Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 bezwang am Samstag zu Hause Oberneuland mit 1:0 und ist weiter Tabellen-Spitzenreiter
Stand:
Marian Unger schien regelrecht erdrückt zu werden vom Menschenknäuel, dass sich am Samstagnachmittag auf ihn warf. Der Blondschopf wurde geherzt und geknuddelt, die Freude und Erleichterung seiner Mitspieler war riesengroß. Schließlich hatte Babelsbergs Torwart gerade den 1:0-Heimsieg gegen den FC Oberneuland Bremen über die Zeit gerettet – mit einem gehaltenen Foulelfmeter. Durch seinen Sieg bleibt der SVB 03 Spitzenreiter der Fußball-Regionalliga Nord.
Sekunden waren am Samstag vor 1496 Zuschauern im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion noch zu spielen. Nulldrei führte seit 80 Minuten durch ein sehenswertes Tor Daniel Frahns nach Vorarbeit Julian Prochnows (10.), nun setzten die Gäste alles auf eine Karte: Auch Torwart Mansur Fangiryar eilte in den gegnerischen Strafraum, wo kurz darauf im Gewühl um das Leder Francky Sembolo fiel und Schiedsrichter Sebastian Born (Halstenbek) sofort auf den Elfmeterpunkt zeigte. Sven Hartwig sollte Oberneulands Stürmer zu Fall gebracht haben, erklärte später aber: „Ich habe ihn gar nicht berührt.“ Egal: FCO-Abwehrmann Dario Fossi legte sich das Leder zurecht – doch Marian Unger faustete seinen Schuss aus der Ecke! Er befolgte dabei einen Tip seines Co-Trainers Jens Härtel, der einen Elfmeter Fossis gegen Hannover 96 II beobachtet hatte (siehe auch „Nachgefragt“).
„Wäre der Elfer reingegangen, wäre es eine gerechte Punkteteilung gewesen“, konstatierte nach dem Abpfiff Babelsbergs Chefcoach Dietmar Demuth, der mit der Vorstellung seiner Mannen nicht zufrieden sein konnte. „Wir haben nur 15 Minuten guten Fußball gespielt und das Tor gemacht, dann sind wir nicht nur in den alten Trott verfallen, sondern noch einen Meter tiefer. Das hatte mit Fußball nichts mehr zu tun“, grummelte der 53-Jährige nach der Partie. In der gewann der SVB trotz seiner Führung nicht an Spielsicherheit, im Gegenteil. Kurz nach dem 1:0 musste Christopher Kolm verletzt vom Platz (Verdacht auf Zerrung im linken Oberschenkel), anschließend wurde Babelsbergs Spiel immer zerfahrener. Glück hatten die Platzherren, als Unger einen 16-Meter-Schuss Jörn-Andreas Wemmers glänzend parierte (23.), Pech, als Hartwig knapp verzog (53.) und Clemens Langes Kopfball in den Armen Fangiryars landete (72.). Der SVB machte durch viele eigene Fehler die Norddeutschen stark, die immer dominanter wurden; selbst in Unterzahl, nachdem Sedat Yücel innerhalb zweier Minuten nach Fouls erst Gelb und dann Gelb-Rot gesehen hatte (74.).
„Mir fehlen noch ein bisschen die Worte“, gestand Gäste-Trainer Mike Barten, der „ein sehr gutes Spiel meiner Mannschaft“ gesehen hatte. Selbst Babelsbergs Torschütze Daniel Frahn räumte ein: „Das war ein unverdienter Sieg. Wir haben es nicht geschafft, nach dem 1:0 weiter konzentriert zu spielen. Oberneuland hat den besseren Fußball gezeigt, aber wir stehen halt oben und haben auch Glück.“ Sein Trainer warnte davor, das zu sehr zu strapazieren. „Hoffentlich haben wir unser Glück nicht bald aufgebraucht“, erklärte er, um dann zu relativieren: „Wir stehen mit 19 Punkten ganz oben und meckern auf hohem Niveau“
Babelsberg: Unger; Mauersberger, Laars, Surma, Kolm (14. Rudolph); Civa, Prochnow; Hartwig, Moritz (55. Weidlich), Frahn (79. Ergirdi); Lange.
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