Landeshauptstadt: Ein Vorschlag, der polarisiert
Die Verwaltungsentscheidung für das Alte Rathaus stößt auf viel Widerspruch - aber auch auf Zustimmung
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Innenstadt - Von „Provokation und Brüskierung“ spricht Potsdams CDU-Chef Wieland Niekisch. Bärbel Dalichow, Leiterin des Filmmuseums, spricht von einer „Geburt der Vernunft“. Der Vorschlag von Potsdams Verwaltung, am Montag von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) beim Marketingtag bekannt gegeben, das Potsdam Museum zukünftig im Alten Rathaus am Alten Markt unterzubringen, polarisiert.
In einer Pressemitteilung erklärt Niekisch, dass nur das Brockesche Haus in der Yorckstraße – neben dem Alten Rathaus der zweite mögliche Standort für das Potsdam Museum, über den in den vergangenen Monaten intensiv diskutiert wurde – der ideale Standort ist. Er fordert Jakobs auf, seinen „Vorstoß umgehend zurückzunehmen“.
Bärbel Dalichow sieht es dagegen als große Chance, wenn Potsdam Museum und das Potsdam Forum gemeinsam im Alten Rathaus untergebracht werden. Das würde beide Seiten nur stärken.
Hans-Jörg Schirmbeck, Vorsitzender des Kulturwissenschaftler - und Kunstkritikerverbandes e.V. in Potsdam bezeichnet ein Zusammengehen von Potsdam Forum und Potsdam Museum als „absurd und inakzeptabel“. Die FDP hält es für „schädlich und unverständlich“, dass der Oberbürgermeister seinen Entschluss öffentlich macht, bevor den Mitgliedern des Kulturausschusses die Zahlen eines Wirtschaftlichkeitsgutachtens vorliegen. Erneut habe Jakobs einen privaten Investor, der bereit war, sich für Potsdam zu engagieren, „ohne Not brüskiert“.
Für den Vorsitzenden des Fördervereins des Potsdam-Museum e.V., Markus Wicke, kam die Entscheidung nicht überraschend. „Wir haben Herrn Jakobs sowohl zum Tag des Offenen Denkmals ins Brockesche Haus eingeladen als auch danach um einem persönlichen Termin zur Diskussion der Standortalternativen und die Chancen des Brockeschen Hauses als Fixpunkt eines neuen Potsdamer Museumsquartiers gebeten, beide Termine hat der Oberbürgermeister bedauerlicherweise nicht wahrnehmen wollen“, so Wicke. Entscheidend für den Förderverein sei aber nur das Votum der Stadtverordneten. Wicke hofft, dass diese darauf bestehen, noch einmal mit dem Investor für das Brockesche Haus, Lorenz Bruckner, in Verhandlung zu treten, um die einmalige Chance der Entwicklung des Standortes doch noch zu nutzen. Dirk Becker
Dirk Becker
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