Landeshauptstadt: Ein Weg aus der Isolation
1. Internetcafé von Flüchtlingen für Flüchtlinge eröffnet
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1. Internetcafé von Flüchtlingen für Flüchtlinge eröffnet „Zwei Jahre lang dauerte der Kampf um einen kleinen Schritt in Richtung politische Selbstbestimmung und Emanzipation,“ erzählt Chu Eben aus Kamerun, dann war aus seinem Konzept, ein Internetcafé für Asylbewerber und Flüchtlinge zu eröffnen, Realität geworden. Vor zwanzig Anwesenden wurde gestern im Erdgeschoss des Asylbewerberheimes in der Kirschallee der Betrieb des Cafés eingeläutet. Der Raum ist zwar nur 20 m2 klein, karg und mit lediglich acht Computer ausgestattet, doch es ist ein Anfang. Julius Ndifor, frei von jeglichen Computerkenntnissen, wurde von Memtingar Ajimtahadoum durch die Prozedur einer E-mail-Kontoeröffnung geleitet. Jener erwarb seine Kenntnisse in seiner Heimat Tschad. Die anderen, wie Eben, wurden in Berlin geschult und erbauten mit der Hilfe deutscher Freunde das erste Internetcafé, dem noch mehrere folgen sollen. Durch strenge Gesetze, schlechte Anbindungen ans Verkehrsnetz und limitierte Mittel sind Asylanten von tagesaktuellen Informationen und dem öffentlichen Leben weitgehend isoliert und an die Heime gebunden. Eben erwartet, dass Flüchtlinge ermutigt werden, sich online weiterzubilden und stärker in die Gesellschaft einzubringen. Sie könnten Deutschkurse belegen, sich politisch betätigen und billigen Kontakt mit Familien im Ausland halten, die selbst zumeist Zugang zum Internet besitzen, denn Telefongespräche sind fast nicht bezahlbar. Es ist geplant, dass ausgebildete Flüchtlinge auch in die anderen knapp 40 Heime Brandenburgs gehen, die zumeist im Hinterland versteckt liegen, um dort ein Netzwerk zu errichten und die Asylanten in die Möglichkeiten des Internets einzuweisen. „Wir suchen immer noch Leute, die Asylbewerber unterrichten und einweisen können,“ sagt eine Studentin der Uni Potsdam, die ebenso wie das Malteser Hilfswerk, die Hans-Böckler-Stiftung, die Sparkasse Potsdam und die Jungdemokraten einen Teil zu diesem Projekt beigetragen hat. Die Schwierigkeit hierbei war, die verschiedenen Instanzen im ständigen Dialog zu halten, denn jeder hatte natürlich eine andere Vorstellung der Umsetzung und Finanzierung des Projektes. Patrick Steller
Patrick Steller
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