Sport: „Ein weiter Weg“
Turbine-Coach Bernd Schröder sieht sein Team vor einer harten Saison
Stand:
Erfolgreiche Wochen liegen hinter den Fußballerinnen des 1. FFC Turbine Potsdam – sie waren sowohl daran beteiligt, die U 19-Europameisterschaften als auch den Nordic-Cup zu gewinnen. Für Turbine-Coach Bernd Schröder ein gutes Omen im Hinblick auf die bevorstehende Saison.
Die Potsdamer Spielerinnen haben sich bei beiden Wettbewerben bestens in Szene gesetzt, Herr Schröder.
Ja, das war eine hervorragende Sache. Wir hatten als Club die meisten Nominierungen und haben so einen wichtigen Beitrag geleistet. Wobei für mich das Abschneiden der U 21 fast noch einen höheren Stellenwert hatte, da er in etwa einer inoffiziellen WM gleich kommt.
Für Dienstag war der offizielle Trainingsauftakt geplant. Kann der Termin gerade wegen der zahlreichen Einsätze überhaupt gehalten werden?
Nein, das wird nichts. Mit zwei oder drei Spielerinnen müssen wir das nicht machen. Es sind in der Tat noch viele Spielerinnen unterwegs, und auch Lehrgänge stehen an. Am 7. August ist die Mannschaft aber vor Ort, und dann soll es im Luftschiffhafen losgehen.
Wie schätzen sie die Leistungsstärke der neuen Mannschaften nach dem Abgang so wichtiger Spielerinnen wie Petra Wimbersky und Karolin Thomas ein? Können die jungen Neuzugänge die entstandenen Löcher gleich stopfen?
Das wird sich zeigen. Auf Anhieb wird das aber kaum klappen. Denn einerseits ist da der Verlust großartiger Spielerinnen, andererseits haben wir uns gut verstärkt. Das haben unsere unmittelbaren Konkurrenten jedoch auch gemacht. Wir sind wieder das jüngste Team der Liga, und die Jungen brauchen Zeit.
Wie schwer wird denn der Ausfall der in den kommenden Monaten noch in Schweden kickenden Anja Mittag im Sturm sein?
Wir werden den Angriff völlig neu formieren müssen...
...wobei zu hören war, dass neben Isabel Kerschowski wömöglich auch ihre Zwillingsschwester Monique stürmen soll...
Das ist alles noch offen. Beide sind eher Konterspielerinnen, Pohlers mehr die Strafraumstürmerin. Wir hatten ein sehr eingespieltes gutes Team und beraten uns nun noch. Wahrscheinlich läuft es auf zwei Stürmerinnen hinaus; mit einer allein spielen wir jedoch nicht. Es muss auch viel aus dem Mittelfeld kommen. Der Verlust von Mittag und Wimbersky ist jedenfalls schwer zu kompensieren.
Zwar haben Sie Abgänge zu beklagen, dafür sind aber auch viel versprechende Spielerinnen hinzu gekommen. Auf wen bauen Sie besonders?
Ich glaube, dass die Finnin Essi Sainio im Mittelfeld und Angriff und auch Aferdita Kameraj vom HSV in der Abwehr ihre Sache bestens machen werden. Beide sind eine enorme Verstärkung für uns. Aber auch von Desiree Schumann vom VfB Hermsdorf im Tor erwarten wir viel. Sie erst 16 und soll viel von Nadine Angerer lernen. Mit Bianca Schmidt kommt eine Angreiferin aus Gera zu uns. Mit erst 16 Jahren ist auch sie eine Investition in die Zukunft. Mit Anna-Sophie Fechner konnten wir zudem eine weitere Angreiferin aus Neukölln verpflichten. Sie wird es schwer haben, soll aber auch in der zweiten Mannschaft Erfahrungen sammeln. Und nicht zuletzt verkörpert Stefanie Draws, eine Abwehrspielerin aus Neubrandenburg, das, was wir für die Zukunft brauchen. Kopfballstark, einsatzfreudig. Sie wird eine wichtige Rolle spielen. Aber wie gesagt, das sind alles noch sehr junge Spielerinnen, denen wir Zeit geben müssen.
Turbine Potsdam geht als Deutscher Meister und Pokalsieger in die kommende Saison. Welche Ziele hat sich die Mannschaft gesteckt?
Vorerst haben wir eine problematische Vorbereitung, weil der Großteil der Mannschaft vor Anfang August noch gar nicht da ist. Unser erstes Heimspiel haben wir erst am 3. Oktober gegen Wolfsburg. In jedem Fall wollen wir aber mindestens einen Titel holen. Wir wollen wieder im DFB-Pokalfinale stehen, erfolgreich im Uefa-Cup spielen und die Meisterschaft so lange wie möglich offen halten und vorn dabei sein. Aber das ist eben ein sehr schwieriger und weiter Weg.
Das Gespräch führte Henner Mallwitz
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