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Landeshauptstadt: Ein weiteres Gymnasium geplant

Im Streit um Umwandlung von Gesamtschulen ist ein Kompromiss in Sicht

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Es wird künftig mehr städtische Gymnasien in Potsdam geben, allerdings weniger als ursprünglich gewollt. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Schulentwicklungsplanungen haben sich nach PNN-Informationen in dieser Woche einem entsprechenden Kompromiss angenähert. Der sieht die Umwandlung der Babelsberger Goethe-Gesamtschule in ein Gymnasium vor. Ob auch die Voltaire- und Lenné-Gesamtschule Gymnasien werden, bleibt vorerst offen. Damit wird sich die Anzahl städtischer Gymnasien ab 2011 um mindestens eins auf fünf erhöhen. Insgesamt hat die Landeshauptstadt derzeit 13 weiterführende Schulen – neun derer bieten Abitur – sowie vier Privat-Gymnasien und eine Waldorfschule. Mehr als 20 Prozent der Schüler besuchen eine der Schulen in freier Trägerschaft.

In einem ersten Strategiepapier vor drei Wochen hatte die Stadtverwaltung vorgeschlagen, drei der vier frei anwählbaren Gesamtschulen der Stadt ab 2011 in Gymnasien umzuwandeln. Die Sportschule als fünfte städtische Gesamtschule habe nicht zur Diskussion gestanden, weil sie nur von Schülern mit spezieller Empfehlung eines Sportverbandes besucht werden kann. Sowohl Kommunalpolitiker als auch das Bildungsministerium kritisierten die damaligen Pläne und suchen nun nach einem Kompromiss. Der sieht sowohl weniger Gymnasien als auch einen anderen Zeitplan vor. Die Planung der Schulentwicklung soll nicht mehr im Januar von den Stadtverordneten diskutiert werden, sondern im April, erklärte SPD-Bildungsexpertin Manja Orlowski.

Die Freie Planungsgruppe Berlin hat im Auftrag der Schulverwaltung Strategien für die Neuauflage des Schulentwicklungsplanes Potsdam entworfen. Der momentan gültige Plan stammt aus dem Jahr 2003 und ist bis 2009 gültig. Seitdem hat sich die Anzahl privater Schulen in der Stadt verdoppelt und die der städtischen Schulen um vier verringert. Zudem haben sich die Schulformen verändert.

Manja Orlowski sieht als wesentlichen Punkt vor einer Entscheidung die Befragung von Eltern an. Der Elternwunsch sei ausschlaggebend, ob die Schulen umgewandelt werden oder nicht. Auch Martina Engel-Fürstberger von der FDP plädiert dafür, den Elternwunsch zu berücksichtigen. Sie fordert, dass eine Überkapazität an Plätzen in städtischen Schulen geschafft wird, damit Verwaltung und Schulamt nicht bei jedem Anwahlverfahren „die Schüler von A nach B schieben“, weil an der Wunschschule zu wenig Platz ist. Zudem sei eine neue weiterführende Schule im Bornstedter Feld nötig – ihrer Ansicht nach nicht erst wie geplant 2014 oder 2018, sondern jetzt. Nils Naber von den Bündnisgrünen hatte sich unlängst für den Kompromiss ausgesprochen, die Goethe-Schule umzuwandeln und die anderen Schulen als Gesamtschulen zu belassen. Dies gewähre ein ausreichendes Angebot an Gesamtschulplätzen: „Wer mehr Abiturienten will, muss den unterschiedlichen Lernbedürfnissen der SchülerInnen Rechnung tragen. Demnach muss eine echte Auswahl zwischen zwölfjährigem Abitur an Gymnasien und 13-jährigem Abitur an Gesamtschulen gewährleistet sein“, so Naber. Die Goethe-Schule soll übrigens Gymnasium werden, um einen Neuanfang mit einem neuen Schulleiter zu ermöglichen, hieß es gestern.

Der neue Schulentwicklungsplan der Stadt ist Leitfaden für Schulsanierungen. Seit 1990 sind nach Verwaltungsangaben etwa 250 Millionen Euro investiert worden. Bis zum Jahr 2014 sollen es weitere 80 Millionen Euro für Schulen und Kindertagesstätten sein. Jan Brunzlow

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