
© M. Thomas
Landeshauptstadt: Ein Zuckerl aus Glas
Kosmetikerin erhält Kammer-Ehrenamtspreis
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Innenstadt - Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Sybille Selbmann mit Zucker arbeitet. Mit der klebrigen Masse vollbringt die Kosmetikerin aus dem Holländischen Viertel wahre Wunder an Hautpeelings, Heilbehandlungen und wirksamen Enthaarungen.
Gestern nun bekam sie ihr eigenes Zuckerl – von der Handwerkskammer, in Form eines Preises aus schwerem, geschliffenen Glas. Erhalten hat ihn Selbmann aber nicht für die Arbeit in ihrer Kosmetikpraxis „Ashamal“, sondern für langjähriges ehrenamtliches Wirken zum Wohle der Stadt. Seit Jahren rührt sie erfolgreich die Trommel der Wohltätigkeit, organisiert Benefizveranstaltungen und Sommerfeste, deren Spendenerlöse Potsdamer Einrichtungen zugute kommen. So profitierten etwa schon der Verein „Chill out“, das Jugendaufbauwerk, die „Wildwuchs“-Streetworker, der Abenteuerspielplatz „Blauer Daumen“ und die Kita „Nuthespatzen“ vom Engagement der Kosmetikerin.
Aus 72 Anmeldungen im Kammerbezirk wurde Selbmann als eine von drei Preisträgern ausgewählt – die anderen beiden sind ein Zimmerermeister aus Jüterbog und ein Bauunternehmer aus Friesack. Zum ersten Mal hat die Handwerkskammer den Pokal „Für bürgerschaftliches Engagement“ verliehen, künftig soll er jährlich vergeben werden. Man wolle damit vor allem die Ausdauer belohnen, sagte Kammerpräsident Bernd Ebert. „Da reicht es nicht, wenn jemand einer alten Frau mal über die Straße geholfen hat.“ Es könne auch mal nur einen oder gar fünf Gewinner geben, so Ebert, „aber inflationär soll es nicht werden“.
Die Idee für ihre Benefizveranstaltungen kam Selbmann nicht von ungefähr. Schließlich spielen ihre Kunden „finanziell in einer ganz anderen Liga“. Vor allem sie waren es, die dadurch zum Sponsoring gewonnen werden konnten, zum Teil habe es sogar Folgeprojekte gegeben. „Wir haben die Leute zum Nachdenken gebracht“, sagt Sybille Selbmann.
Seit dem Umzug der Praxis von der Berliner in die Mittelstraße sind solche Veranstaltungen schwieriger geworden, da es weniger Platz gibt. Entmutigen lassen will sich die Unternehmerin davon aber nicht. „Ich möchte im Holländischen Viertel Bündnispartner für weitere Projekte gewinnen“, kündigt Selbmann an. „Wir können zwar nicht die Welt retten“, sagt sie, „aber ein bisschen was abgeben, das können wir schon.“ pee
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