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Homepage: Ein Zwerg eigener Klasse Ex-Planet Pluto bleibt für die Forschung interessant
Die Herabstufung von Pluto zum Zwergplaneten hat sich trotz anfänglicher Widerstände mittlerweile in der Wissenschaft etabliert. Es komme nur noch hin und wieder vor, dass jemand den Planetenstatus für Pluto zurückfordere, sagte der wissenschaftliche Vorstand des Astrophysikalischen Instituts Potsdam (AIP) Matthias Steinmetz.
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Die Herabstufung von Pluto zum Zwergplaneten hat sich trotz anfänglicher Widerstände mittlerweile in der Wissenschaft etabliert. Es komme nur noch hin und wieder vor, dass jemand den Planetenstatus für Pluto zurückfordere, sagte der wissenschaftliche Vorstand des Astrophysikalischen Instituts Potsdam (AIP) Matthias Steinmetz. Der Astrophysiker, der auch Vorsitzender des Rats Deutscher Sternwarten (RDS) ist, kam anlässlich des fünften Jahrestages von Plutos „Degradierung“ am 24. August zu dieser Einschätzung.
„In der öffentlichen Wirkung war die Aberkennung ein sehr viel größeres Thema als in der Wissenschaft. Wie man das Ding nennt, ist letztlich egal“, sagte Steinmetz. Der Potsdamer Astronom selbst hatte sich bei der Abstimmung am 24. August 2006 in Prag der Stimme enthalten, als es um die Neudefinition des Planetenbegriffs ging. „Mir haben alle Vorschläge nicht so wirklich gefallen“, sagte Steinmetz. „Ich habe mich aber damit abgefunden. Die Entscheidung ist weniger tragisch.“ Bei der Vollversammlung der Internationalen Astronomischen Union (IAU), in der Deutschland vom Sternwarten-Rat vertreten wird, wurden schließlich Pluto, Eris und der zwischen Mars und Jupiter kreisende Asteroid Ceres zu Zwergplaneten erklärt. Der Vorschlag, den Club der Planeten für neue Mitglieder zu öffnen und deren Zahl auf zunächst zwölf zu erhöhen, wurde bei der Versammlung abgelehnt. Das „wäre eventuell etwas exzessiv geworden“, falls noch viel mehr größere Himmelskörper in unserem Sonnensystem entdeckt worden wären, meinte Steinmetz rückblickend.
Der Status des am weitesten von der Sonne entfernten und mit Abstand kleinsten Planeten – Pluto misst weniger als ein Fünftel des Erddurchmessers – war bereits kurz nach seiner Entdeckung 1930 angezweifelt worden. Als 2003 hinter Pluto der etwas größere Himmelskörper Eris entdeckt wurde, verstärkte sich die Diskussion, wie ein Planet definiert werden sollte.
Obwohl Pluto kein Planet mehr ist, bleibt er im Fokus der Forscher. 2015 soll ihn die NASA-Sonde „New Horizons“ („Neue Horizonte“) passieren und grundlegende Fragen klären helfen. „Es geht darum: Was ist die Urmaterie, aus der unser Sonnensystem entstanden ist?“, erklärte Steinmetz. „Ist die chemische Zusammensetzung typisch für unsere nähere Umgebung in der Milchstraße oder ist sie speziell?“
„Wenn wir etwas über die Frühphase des Sonnensystems wissen wollen, müssen wir zu Körpern wie Pluto.“ Vielleicht hat Plutos Degradierung seine Sonderstellung sogar befördert. Denn neben der Einordnung als Zwergplanet wurde er zum Urmodell einer neuen Klasse weit entfernter Himmelskörper, den Plutoiden. „Wissenschaftlich gesehen ist es vielleicht sogar besser, wenn man der Prototyp einer neuen Klasse ist, als der kleinste Planet“, meint Steinmetz.Nina Jerzy
Nina Jerzy
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