Landeshauptstadt: Einbahnstraße gilt bald nicht mehr für Radler Mobilitätstag stieß auf wenig Resonanz
Ein Bußgeld in Höhe von 15 Euro kann fällig werden, wenn ein Radfahrer entgegen der Richtung auf einer Einbahnstraße fährt. Diese Strafe könnte bald hinfällig sein, denn wie Axel Dörrie von der Stadtverwaltung am Rande des gestrigen Mobilitätstages mitteilte, arbeite die Verwaltung an einem entsprechenden Konzept.
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Ein Bußgeld in Höhe von 15 Euro kann fällig werden, wenn ein Radfahrer entgegen der Richtung auf einer Einbahnstraße fährt. Diese Strafe könnte bald hinfällig sein, denn wie Axel Dörrie von der Stadtverwaltung am Rande des gestrigen Mobilitätstages mitteilte, arbeite die Verwaltung an einem entsprechenden Konzept. Laut Bundesgesetz ist die Freigabe beider Fahrtrichtungen in Einbahnstraßen für Radfahrer schon lange möglich. In Potsdam taten sich die Verantwortlichen damit bisher schwer. Jetzt solle laut Dörrie festgelegt werden, welche Einbahnstraßen entsprechend beschildert werden können. Einen Termin für die Umsetzung konnte der Verkehrsplaner nicht nennen.
Der Mobilitätstag, den der „Verkehrstisch Potsdam“ gestern zum vierten Mal organisierte, fand wenig Resonanz. Offenbar hatten sich viele vom wechselhaften Wetter abschrecken lassen. An der Fahrradtour, abgesichert durch einen Streifenwagen der Polizei und zwei Beamtinnen der Fahrradstaffel, die im „Pulk“ mitfuhren, nahm nur ein kleines Häuflein teil. Fazit der Tour von Detlev Lubjahn vom Verkehrstisch: „Potsdam hat ein gutes Radwegenetz; an einigen Stellen muss die Befahrbarkeit verbessert werden.“ Und auch Polizeikommissarin Yvonne Triems spricht von einigen „Huckeln“, die das Radfahren manchmal gefährlich machen. Dazu kämen Baustellen und gefährliche Ausfahrten wie in der Friedrich-Engels-Straße. Radfahrer und Fußgänger würden bei Verkehrsregelungen wegen Bauarbeiten noch zu wenig berücksichtigt. Eine Zumutung sei das Kopfsteinpflaster vieler Altbaustraßen.
Eine vierköpfige Fahrradstaffel der Polizei, drei Frauen und ein Mann, sind ständig in Potsdam unterwegs. Wie Polizeiobermeisterin Bianca Martins sagt, hätten die Beamten auf dem Fahrrad die selben Aufgaben wie die Kollegen in den Streifenwagen. Es gehe nicht nur um Ordnung und Sicherheit im Radverkehr. Als häufigsten Verstoß registrieren die Beamtinnen das Radfahren entgegen der Fahrtrichtung. Besonders in der Zeppelinstraße und auf der Langen Brücke sei dieses Fehlverhalten zu beobachten. Für Radfahrer bringe dies meist keinen Vorteil, stelle jedoch eine erhebliche Gefahr dar. Viele Radfahrer zeigten sich uneinsichtig oder sogar aggressiv, wenn sie auf den Verstoß hingewiesen oder mit einem Bußgeld in Höhe von 15 Euro bestraft werden.
Potsdams Beigeordnete Elona Müller, die den Mobilitätstag auf dem Luisenplatz eröffnete, sagte zum Sinn der Veranstaltung: „Es geht darum zu zeigen, dass wir uns in der Stadt besser anders bewegen können als mit dem Auto; dafür wollen wir heute werben“. Und Axel Dörrie informierte auf PNN-Nachfrage, dass die Verwaltung die Möglichkeiten hierfür weiter verbessern wolle. In diesem Jahr seien eine Million Euro für Radwege in der Stadt ausgegeben worden. Laut dem aktuellen Rad-Konzept sollten künftig „möglichst“ fünf Euro pro Einwohner für Radwege zur Verfügung stehen. In der Summe sind das jährlich 750 000 Euro. Ob wenigstens dieser Betrag gesichert ist, kann die Verwaltung gegenwärtig jedoch nicht bestätigen. Günter Schenke
Günter SchenkeD
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