zum Hauptinhalt

Aus dem GERICHTSSAAL: Einbrecherbande machte Potsdam und Umgebung unsicher

Sie stahlen Schmuck, Uhren, Geld und elektronische Geräte/Bisher sind zwei der vier Angeklagten geständig

Stand:

Wegen schweren Bandendiebstahls müssen sich seit gestern drei Bosnier sowie ein Kroate vor dem Landgericht verantworten. Die Männer im Alter zwischen 36 und 21 Jahren sollen sich im vorigen Jahr mit dem Ziel zusammengeschlossen haben, in Einfamilienhäuser in Potsdam und Umgebung einzubrechen, um Wertgegenstände zu entwenden. Insgesamt geht es in dem Verfahren vor der zweiten großen Strafkammer um zwölf Taten zwischen dem 27. November und dem 18. Dezember 2008. Der Prozess soll fünf Tage dauern. Mit einem Urteil ist voraussichtlich am 19. August zu rechnen.

Vermeintlicher Drahtzieher der Bande – ihr gehörten zeitweilig zwei weitere Mitglieder an – ist Hakija B. (36). In der Wohnung seiner Lebensgefährtin Am Schlaatz soll er die Touren geplant, die Zeiten festgelegt, die jeweilige Crew zusammengestellt haben. Hakija B. schwieg während des gestrigen ersten Verhandlungstages zu den Vorwürfen. Er wurde allerdings von dem Mitangeklagten Amir B. (27) belastet. Der Bosnier ließ über seinen Verteidiger erklären, die Tatvorwürfe träfen zu. Sein Landsmann Hakija B. – er soll damals als Schrotthändler in Potsdam tätig gewesen sein - habe ihn gefragt, ob er illegal nach Deutschland einreisen wolle. Er habe ihm einen Job in seinem Unternehmen versprochen und zugesichert, er könne die Schleusergebühr in Höhe von 3500 Euro abarbeiten. In Potsdam angekommen, sei keine Rede mehr von einer Arbeit im Schrotthandel gewesen. Statt dessen habe Hakija B. ihn gezwungen, Einbrüche zu begehen, um seine Schulden zu tilgen. Zu viert seien sie morgens oder am späten Nachmittag mit einem Ford Galaxy, den Hakija B. zur Verfügung stellte, losgefahren. Er habe auch die entsprechenden Objekte ausgekundschaftet. Öffnete der Hausbesitzer oder Mieter nach dem Klingeln, habe man sich mit einer Ausrede wieder entfernt. Blieb alles ruhig, drang man gewaltsam in die Räume ein, stahl Schmuck, Uhren, Bargeld und elektronische Geräte. Heimgesucht wurden Einfamilienhäuser in der Heinrich-Mann-Allee, in Potsdam-Eiche, Bornim, Geltow, Ferch, Glindow, Petzow, Bergholz-Rehbrücke und Wilhelmshorst. Die Beute wurde immer bei Hakija B. abgeliefert. Einmal habe er gesehen, wie dieser Goldschmuck zu einem Pfandhaus in der Brandenburger Straße brachte. Eine Zeit lang – so Amir B. – habe er getan, was von ihm verlangt wurde. Er habe Angst vor Hakija B. gehabt, der eine Pistole besitzen soll und sehr aggressiv auftreten konnte. Doch als er glaubte, die Schleusergebühr abgearbeitet zu haben, habe er sich nach Berlin abgesetzt.

„Das stimmt so. Die anderen waren auch alle dabei“, bestätigte Nedeljko T. (25) aus Kroatien. Er wurde am 18. Dezember 2008 festgenommen, sitzt – ebenso wie die Mitangeklagten – in Untersuchungshaft. „Einspruch!“, tönte Admir S. (21). „Frau Richterin, Sie können mir glauben, kriminell war ich nie.“ Zwar sei er „schwarz“ nach Deutschland eingereist, habe hier dann aber eine deutsche Frau heiraten wollen, um dauerhaft bleiben zu können. „Das hat bisher leider nicht geklappt“, bedauerte der Jüngste des Quartetts. Die Verhandlung wird am Mittwoch fortgesetzt. Hoga

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })