Landeshauptstadt: Einbruchserie in Uni aufgeklärt
17 bis 19 Jahre alte Jugendliche brachen 22-mal in Golmer Campus ein
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17 bis 19 Jahre alte Jugendliche brachen 22-mal in Golmer Campus ein Von Günter Schenke Golm. Die Täter kamen immer wieder. Mal ließen sie einen Computer-Tower mitgehen, mal ein paar Laptops. Die Gelegenheit schien besonders an den Wochenenden günstig, denn dann pausierte der Wachschutz. 18 Einbruchdiebstähle in Uni-Gebäude in Golm gehen auf das Konto von fünf jungen Männern, denen die Potsdamer Kripo jetzt nach mehrmonatigen Ermittlungen auf die Schliche kam. Wurde es den Einbrechern zu leicht gemacht? Kriminalobermeister Hauke Greffrath lächelt vielsagend, als er nach der Verwahrung von Wertsachen im Uni-Bereich gefragt wird. Im Polizeibericht heißt es: „Fanden die Diebstähle während der Geschäftszeiten statt, drangen sie bevorzugt in unverschlossene Büros ein.“ Teilweise benutzten sie auch ein entwendetes Schlüsselbund. Den Gesamtwert der gestohlenen Gegenstände beziffern die Kripo-Leute auf 48000 Euro. Die Höhe des Sachschadens ist weit höher, denn bei den nächtlichen Einbrüchen gingen die Täter teilweise brachial vor, wobei sie Brecheisen und Schraubendreher benutzten, um Türen und Fenster aufzuhebeln. Als Ergebnis umfangreicher Vernehmungen und Durchsuchungen ermittelte die Polizei fünf Tatverdächtige im Alter von 17 bis 19 Jahren aus Potsdam. Neben den Einbrüchen in die Uni Golm konnten ihnen weitere Einbruchdiebstähle nachgewiesen werden, insgesamt 22 Fälle. In den Wohnungen der jungen Männer fanden die Ermittler Diebesgut, darunter unter anderem Geldtresore von Münzfernsprechern, die im vergangenen Jahr in Babelsberg und in der Potsdamer Innenstadt entwendet wurden. Hauptsächlich aber hatten sie es auf hochwertige Computertechnik abgesehen. Bei einem Einbruch in ein Gebäude der Universität Golm im Oktober 2003 verursachten sie einen Schaden von 12000 Euro. Einige der sichergestellten Rechner gab die Polizei inzwischen den Eigentümern zurück. „Die Uni-Mitarbeiter waren besonders froh, dass sie ihre Daten wieder hatten“, berichtet Kommissariatsleiter Reinhard Kramer. Wie so oft brachte ein anderes Ermittlungsverfahren, Licht in das Dunkel der Einbruchserie: Während der Vernehmung eines Zeugen erfuhren die Kripo-Beamten, dass ein 19-jähriger Potsdamer bei einem Einbruch an einem Oktoberwochenende in Golm beteiligt gewesen sein soll. Mit Einzelheiten der Tat hätte dieser sich gebrüstet, so der Zeuge. Daraufhin durchsuchten die Kriminalisten die Wohnung des bei seiner Mutter lebenden Tischlerlehrlings. Kriminalhauptkommissar Ingo Buchholz berichtet, dass der Jugendliche „ausrastete“ und seine Mutter aufs Übelste beschimpfte, weil diese ihn seiner Meinung nach verpfiffen habe. Nur mit Mühe konnten die Beamten den wegen vorsätzlicher Körperverletzung Vorbestraften und an einem Antiaggressionstraining Teilnehmenden ruhig stellen. Unter dem Diebesgut fanden sich zwei Laptops, einen Tower, Monitore, Computerzubehör, ein Schlüsselbund der Uni in Golm und im Keller die drei Münztresore. „Um diese ohne Alarm auszubauen, braucht man schon einige Fachkenntnis“, schätzt Kramer ein. Der 19-jährige Haupttäter gab zu, dass neben ihm noch ein Azubi und ein Arbeitsloser, beide 18 Jahre alt, beteiligt waren. Zur Gaunertruppe gehörten noch ein 17-jähriger Schüler und ein weiterer 19-Jähriger. Sie handelten mit wechselnder Beteiligung.
Günter Schenke
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