zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: „Eindeutig besser, die Sinne anzusprechen“

Peter Paffhausen, Geschäftsführer der Stadtwerke, über „sein“ Festival und das Niemeyer-Bad

Stand:

Peter Paffhausen, Geschäftsführer der Stadtwerke, über „sein“ Festival und das Niemeyer-Bad Herr Paffhausen, manchem Potsdamer mag kaum nach einem Stadtwerke-Festival zumute sein. Denn die zunächst aus dem Ruder gelaufenen Kosten für das geplante Freizeitbad werden sehr kontrovers diskutiert – und Bauherr sind die Stadtwerke (SWP). Wie werden Sie auf dem Festival dieser Stimmung begegnen? Ich glaube nicht, dass die Potsdamer dem Festival negativ begegnen werden. Sie werden auch trennen zwischen Bad und Stadtwerke-Festival. Außerdem sind sie vom Bad begeistert und hoffen, dass wir es wirtschaftlich bauen und betreiben können. Werden Sie auf dem Festival schon erste Ergebnisse Ihrer Beratungen mit Architekt Oscar Niemeyer zu einem abgespeckten Freizeitbad-Entwurf vorstellen können? Können ja, aber nicht tun. Erst werden der Oberbürgermeister und die Baubeigeordnete, dann der Aufsichtsrat der SWP und der Hauptausschuss und danach die Öffentlichkeit informiert. Welche Kosten können die Stadtwerke betriebswirtschaftlich schultern – und warum kann es nicht, wie es die PDS verlangt, eine 31,5-Millionen-Euro-Variante geben? Welche Kosten von SWP zu schultern sind, werden wir am 22. Juni dem Aufsichtsrat und dem Hauptausschuss darstellen. Grundsätzlich werden wir – besten Wissens und Gewissens – kein wirkliches Risiko eingehen. Ein Niemeyer-Bad wie dieses kann ohne Attraktionsverlust nicht für 31,5 Millionen Euro gebaut werden. Das Festival, das mit Auftritten hochkarätiger Bands glänzen kann, finanziert sich aus den Überschüssen, welche die SWP erwirtschaften. Viele Potsdamer sorgen sich jedoch, dass ihre gezahlten Gebühren dafür ausgegeben werden und fragen sich, ob sie wegen des Freizeitbads mit Gebührenerhöhungen rechnen müssen. Das Festival finanziert sich nicht aus SWP-Gewinnen, sondern aus dem normalen Budget der SWP. Es geht um Kundenbindung und nicht um sinnlose Geschenke, um normale Werbeausgaben, die ansonsten in Plakate, Rundfunk- und Fernsehwerbung investiert würden. Es ist eindeutig besser, die Sinne unserer Kunden anzusprechen. Deshalb ist der Prozentsatz der Kunden, die andere Lieferanten wählen, sehr gering. Wegen des Festivals und dem Bau des Freizeitbades wird es keine Gebührenerhöhung geben. Wird ein Festival auch künftig möglich sein, wenn das Bad von den Stadtwerken betrieben wird? Nochmal: Festival und Bad haben nichts miteinander zu tun. Ich gehe davon aus, dass wir auch in Zukunft ein Werbebudget haben und damit auch ein Fest stattfinden wird. Was hat Sie vor fünf Jahren dazu bewogen, die erwirtschafteten Überschüsse in ein Festival zu investieren, anstatt sie schlicht an die Kunden zurückzuzahlen – wäre dies rechtlich überhaupt möglich? Rechtlich ist vieles möglich, aber der Vorschlag der Rückzahlung ist nicht sinnvoll, da die Wirkung, die man beim Einzelnen erzielt, zu gering wäre. Außerdem sind wir preislich in allen Bereichen gegenüber anderen Unternehmen eher günstig. Am Sonntag treten mit der Band „Pulse“ erstmals auch Potsdamer auf. Wollen Sie künftig ganz bewusst stärker auf Musiker aus der Stadt setzen? Wir haben von Anfang an Gruppen aus den neuen Bundesländern präsentiert, auch Potsdamer: Karat, Klaus Renft Combo, Lift,Electra und viele mehr. Wir wollen die Musikszene aus Potsdam auf hohem Niveau zeigen. Dies werden wir beibehalten. Ein großer Schwerpunkt des diesjährigen Programms liegt bei Unterhaltung und Mitmach-Angeboten für Jugendliche. Warum ist Ihnen dies so wichtig? Jugendliche sind die Kunden von morgen! Ist der Neue Lustgarten ein optimaler Standort für ein Festival? Ja, der Neue Lustgarten muss einfach bespielt werden. Er liegt im Zentrum unseres Versorgungsgebietes und damit im Zentrum unserer Kunden als Ganzes. Jedoch gibt es wegen der Lautstärke mitten in der Stadt vereinzelt Anwohnerbeschwerden. Worauf freuen Sie sich ganz persönlich beim diesjährigen Stadtwerke-Festival am meisten? Auf Jethro Tull. Das Interview führten Sabine Schicketanz und Karsten Sawalski

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })