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Landeshauptstadt: Eine „Bibel“ für den Schlosspark Marquardt

Langzeit-Arbeitslose erarbeiteten Parkpflegewerk / Restaurierung dauert zwanzig Jahre

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Marquardt – Dick wie eine Bibel ist das „Parkpflegewerk“ für den Schlosspark Marquardt. Gestern übergab Sozialbeigeordnete Elona Müller je ein Exemplar des umfänglichen Werkes im DIN-A-4-Format an die Untere Denkmalbehörde und an den Bereich Grünflächen.

Die Arbeit ist nicht in einem Landschaftsplanungsbüro entstanden, sondern im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. „Es ist ein gutes Beispiel dafür, Langzeitarbeitslose mit etwas Sinnvollem, welches die Verwaltung anschließend umsetzen kann, zu beschäftigen“, hebt Müller hervor. Und Karl Heinrich zur Mühlen vom Bereich Grünflächen betont, dass das Parkpflegewerk die Arbeitsgrundlage für die bevorstehende denkmalgerechte Wiederherstellung der Parkanlage sei. Als Zeitrahmen setzt er allerdings zwanzig bis fünfundzwanzig Jahre „je nach Kassenlage“ der Stadt an.

Die Erstellung eines solchen Werkes gehört nicht zu den Pflichtaufgaben der Kommune. „Die Stadt könnte das gar nicht bezahlen“, bemerkt Felix März von der Unteren Denkmalbehörde. Die Kosten im Jahre 2004 beliefen sich auf 22 819 Euro, davon 2 569 Euro kommunale Mittel. Zunächst bestand die Aufgabe der vier Teilnehmer darin, den Bestand an Gehölzen, Bauwerken und Wasserläufen zu erfassen. In diesem Jahr arbeiteten drei Teilnehmer am Abschluss des Werkes. Kosten: 28 484 Euro mit einem städtischen Eigenanteil von 2684 Euro.

„Mit Maßnahmen dieser Art“, so Elona Müller, „werden Menschen aus der Isolation herausgeholt und erhalten, wenn auch nur für einige Monate, die Gelegenheit, an wichtigen Vorhaben der Stadt beteiligt zu werden.“ Es gehe nicht um Arbeitsbeschaffung nur um Menschen zu bewegen, das lehne sie ab. Die Maßnahmen sollten immer in ein sinnvolles Projekt einfließen und ein abrechenbares Ergebnis vorweisen. Im vorliegenden Fall waren jedoch erhebliche fachliche Voraussetzungen erforderlich. So waren unter anderem ein Universitätsabsolvent des Faches Landschaftspflege und ein Wasserbau-Spezialist beteiligt.

Wie zur Mühlen betonte, sei der Baumbestand des 13 Hektar großen Parkgeländes mit seinen Gewässern und fünf Brücken außerordentlich wertvoll. Es gebe historische Obstsorten, aber auch dendrologische Raritäten wie einen hundertjährigen Amerikanischen Gelbholzbaum und den Japanischen Kuchenbaum.

Der denkmalgeschützte Schlosspark entstand nach einer eigenhändigen Planskizze von Peter Joseph Lenné aus dem Jahre 1823. Im Jahre 1892 erwarb der Stahlunternehmer Louis Ravené das Anwesen. 1932 pachtete es das Hotelunternehmen Kempinski. Heute gehört der Park der Kommune und das Schloss der bayerischen Penelope Immobiliengesellschaft.Günter Schenke

Günter Schenke

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