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INTERVIEW: „Eine Bürgerstiftung ist für Einzelprojekte ungeeignet“

Herr Fleisch, in Potsdam gibt es die Überlegung, eine Bürgerstiftung zu gründen. Was ist das genau?

Stand:

Herr Fleisch, in Potsdam gibt es die Überlegung, eine Bürgerstiftung zu gründen. Was ist das genau?

Eine Bürgerstiftung ist eine besondere Art der Gemeinschaftsstiftung, die bezogen auf einen begrenzten Raum – zum Beispiel eine Kommune – verschiedene Zwecke mit Vermögenserträgen und Spenden verfolgt und dabei ihr Kapital nicht antastet. Andere Stiftungen werden meist nur von einer oder wenigen Personen errichtet und haben meist nur einen oder wenige Zwecke.

Mit welchem Kapital starten Bürgerstiftungen üblicherweise?

Eine klassische Größe sind zum Beispiel 200 000 Euro, zusammengebracht von zig Stiftenden. Dass eine Gemeinschaftsstiftung mit einer Millionen startet, ist eher die Ausnahme.

Wäre die Errichtung einer Bürgerstiftung nur für den Kauf des Mercure-Hotels sinnvoll?

Eher nicht, unter anderem weil es hier ja um ein Einzelprojekt geht. Außerdem brauchen Bürgerstiftungen einige Jahre, um ihr Kapital so zu vergrößern, dass sie große Projekte stemmen können. Sinnvoller wäre hier vielleicht eher ein klassisches Fundraising etwa in Form einer großen Gemeinschaftsspendenaktion. Bedenklich ist auch, wenn eine Bürgerstiftung von einer Stadtverwaltung initiiert wird. Zu den Merkmalen einer Bürgerstiftung gehört, dass solches bürgerschaftliches Engagement nicht von einer Kommunalverwaltung gesteuert wird.

Die Fragen stellte K. Wiechers

Hans Fleisch (55) ist Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und Geschäftsführer der Deutschen Stiftungsakademie.

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