Sport: Eine Chance im Sprint
Der Potsdamer Peter Hörnig paddelt nun bei den WM den Canadier über 200 m
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Der Potsdamer Peter Hörnig paddelt nun bei den WM den Canadier über 200 m Von Michael Meyer Beharrlichkeit zahlt sich aus. Peter Hörnig, seit Jahren stärkster deutscher Einer-Canadierfahrer hinter dem Neubrandenburger Andreas „Stifti“ Dittmer, sieht sich jetzt für seine Beharrlichkeit in dieser Saison belohnt. Er wird bei den am Donnerstag beginnenden Kanu-Weltmeisterschaften im Einer über 200 m antreten. In dieser nacholympischen Saison ist der 29-Jährige vom Kanu-Club Potsdam im OSC, der im Solo-Boot nie an Dittmer vorbei kam und bislang keinen Partner für einen richtigen Erfolgs-Zweier fand, kein Kadersportler mehr. Seit vergangenem Herbst wird Hörnig bei der MEAB zur Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft ausgebildet, pendelt er zwischen Potsdam, schulischer Ausbildung in Forst und praktischem Lernen in Neubrandenburg. „Dadurch ist das Trainieren für mich schwieriger als zuvor – aber ich bin dran geblieben“, meint der Schützling von Eckehard Sahr, der die diesjährigen Europameisterschaften in Poznan als Reservefahrer erlebte. Zu seinem Start in Kroatien kommt Hörnig – bei Weltmeisterschaften bisher im Vierer 1998 Vierter über 1000 m und 2001 Achter bzw. Neunter auf allen drei Strecken sowie im Zweier 2003 13. über 500 m – dank des Verzichts Andreas Dittmers. Der Neubrandenburger legt in Zagreb keinen Wert auf die kürzeste Distanz, will sich dort lieber auf die olympischen 500 und 1000 m konzentrieren. Und da sich der Potsdamer in der vergangenen Woche beim Stufentest im Trainingslager Duisburg als zweitbester Canadierpaddler hinter „Stifti“ erwies, darf er nun bei den WM sprinten. „Naja, meine Lieblingsstrecke ist das auch nicht“, räumt Peter Hörnig ein. „Trotzdem ist es schon etwas anderes, als nur Reservist zu sein. Man fährt im Training doch anders, wenn man weiß, dass man nicht ganz umsonst schuftet. Sonst überlegt man beispielsweise bei 1000-Meter-Fahrten mitunter, wozu man das alles überhaupt macht“ Mit überzogenen Erwartungen wird der Potsdamer in Zagreb nicht antreten. „Die 200 Meter sind die Strecke, die genau genommen am wenigsten interessiert“, ahnt er. Eine konkrete Zielvorgabe habe er vom Verband nicht erhalten, „aber wie jeder Sportler will ich jetzt natürlich mein Bestes geben.“ Sein vorrangiges Ziel auf dem Jarun-See ist es, „erst einmal das Finale zu erreichen, dann sehen wir weiter“. Wobei Hörnig um die internationale Konkurrenz weiß. Wenn er am Sonnabend im dritten Vorlauf in seinem Einer kniet, hat er unter anderem den Weißrussen Dimitry Vaitsishkin, den Italiener Antonio Cannone, den Esten Danek Tsuskin und den Ungarn Gyorgy Kolonics neben sich. Cannone und Tsuskin wurden kürzlich in Poznan EM-Achter bzw. -Neunter, und auch die drei aktuellen EM-Medaillengewinner Maxim Opalev (Russland), Valentin Demyanenko (Ukraine) und Pawel Baraszkiewicz (Polen) paddeln wieder mit. Ein hartes Brot also für Hörnig.
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