Sport: Eine Extra-Runde für das Publikum
Melanie Seeger wurde Deutsche Hallenmeisterin in Jahresweltbestzeit / Gold auch für Claudia Hoffmann
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Melanie Seegers Ehrenrunde durch die „Arena“ Leipzig kam am Samstag eher zufällig zustande. „Eigentlich wollte ich nach dem Ziel nur zu meinem Trainer laufen. Aber die Zuschauer klatschten so begeistert, dass ich ihnen zuliebe einmal die Runde gemacht habe. Das Publikum hat mich ja vorher auch super unterstützt“, erklärte die 30-Jährige Potsdamerin ihre bei den Gehern eher ungewöhnliche Extra-Tour. Seeger hatte aber auch allen Grund zum Überschwang: Sie verteidigte bei den Deutschen Hallenmeisterschaften nicht nur den Titel im 3000-Meter-Bahngehen, sondern stellte bei ihrem Start- Ziel-Sieg mit 12:03,94 Minuten auch eine Jahresweltbestzeit auf.
„Ich wusste, dass ich gut drauf bin, bin deshalb mit Karacho losgegangen und war mir sicher, dass ich unterwegs nicht einbrechen würde“, erzählte die nunmehr fünffache Deutsche Hallenmeisterin, die schon nach der ersten Runde 20 Meter Vorsprung vor ihrer Klubkameradin Sabine Zimmer hatte und diesen Abstand bis ins Ziel durchhielt. Dass sie am Ende ihren eigenen Deutschen Hallenrekord (11:50,48 min) nicht unterbot – wonach es zunächst ausgesehen hatte –, erklärte die Sportsoldatin so: „Nach zwei Runden fiel aller Druck von mir ab, da wollte ich nur noch gewinnen, habe den Wettkampf richtig genossen und nicht mehr so auf die Zeit geachtet. Ein bisschen schade ist das, andererseits hatte ich eine solche Zeit wie diesmal bisher noch nie im Alleingang geschafft. Und das macht mich glücklich.“
Auch Sabine Zimmer zeigte sich mit ihrer Silbermedaille, für die sie 12:12,23 Minuten benötigte, zufrieden: „Ich hatte zwei Tage vorm Wettkampf noch Magen-Darm-Probleme und wusste nicht, ob ich überhaupt antreten kann. Insofern sind Platzierung und Zeit okay.“ Die junge Potsdamer Geherin Sonja Birkemeyer wurde hinter Ulrike Sischka (Halle/Saale, 13:49,86) in 14:45,63 Minuten Vierte.
Claudia Hoffmann war dagegen gestern die Enttäuschung gleich nach dem Zieleinlauf ins Gesicht geschrieben. Potsdams 400-Meter-Läuferin verteidigte zwar ebenfalls ihren Meistertitel in souveräner Art, mit ihren 52,50 Sekunden im zweiten von zwei Zeitendläufen verpasste sie aber erneut die vom Deutschen Leichtathletik-Verband geforderten 52,40 Sekunden für das Einzel-Ticket zu den Hallen-Europameisterschaften in Birmingham. „Das blöde Zehntel!“, meinte Hoffmann. „Ich habe mich sehr geärgert, denn ich hatte das Gefühl, die Zeit heute zu packen, und hatte auch genügend Kraft für den Endspurt. Aber es war schwer, allein vorneweg schnell genug zu sein. Nun hoffe ich, dass mich der DLV trotzdem bei den EM starten lässt.“ In Birmingham dabei sein wird Claudia Hoffmann auf jeden Fall, da der DLV dort mit einer 4mal-400-Meter-Staffel antreten will.
Silber für den SC Potsdam gab es am Wochenende in Leipzig auch für Antje Möldner, die über 3000 Meter in 9:30,56 Minuten Zweite hinter Sabrina Mockenhaupt (Köln/9:25,28) wurde. Bronze gewann mit 1,87 Metern Hochspringerin Annett Engel erwartungsgemäß hinter den Favoritinnen Ariane Friedrich (Frankfurt/1,92) und Julia Hartmann (Leverkusen/1,90), während Martin Conrad als Fünfter über 800 Meter (1:51,94) die erhoffte Medaille verpasste; im Schlussgang hatte er nichts mehr zuzusetzen. Dafür lief der 21-Jährige gemeinsam mit Björn Leow, Tobias Schneider und Guido Dannehl die Potsdamer 4mal- 400-Meter-Staffel in 3:17,04 Minuten auf einen sehr guten vierten Platz. „Das war eine starke Staffel-Leistung“, lobte SC-Cheftrainer Axel Richter, der auch Rang vier der erst 17-jährigen Agata Strausa in ihrer ersten 800-Meter-Konkurrenz der Frauen würdigte. Vierter wurde ebenfalls Carsten Schmidt als bester Potsdamer Geher über die 5000 Meter (20:13,82 Minuten). Katrin Trauth wurde über 1500 Meter Fünfte (4:27,42). „Alles in allem sind wir mit den Meisterschaften zufrieden“, so Axel Richter. „Eine Medaille mehr hätte ich mir aber schon vorstellen können.“
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