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Aus dem GERICHTSSAAL: Eine ganz „normale“ Prügelei?

Angeklagte bestreiten brutalen Übergriff

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Aus dem GERICHTSSAALAngeklagte bestreiten brutalen Übergriff Auch nach sechsstündiger Verhandlung ist immer noch nicht klar: Hatten die drei Angeklagten mit dem Polizeibeamten, der allerdings rein privat in der Tanzgaststätte weilte, ein Hühnchen zu rupfen? Oder war es gar der Staatsdiener, der einen der Gäste angriff, was eine Kettenreaktion auslöste? Amtsrichterin Judith Janik wollte nach dem Anhören von zehn Augenzeugen des turbulenten Geschehens noch kein Urteil sprechen. Sie beraumte einen zweiten Verhandlungstag an und lud weitere Zeugen. Daniel R. (31) sowie die Brüder Ronny (27) und Christian B. (25) auf der Anklagebank bestreiten, in der Nacht zum 19. Oktober vorigen Jahres den Polizisten Fred K. (45) auf der Toilette einer Gaststätte zusammengeschlagen zu haben. Er erlitt nach der Attacke laut ärztlichem Attest eine schwere Gesichtsschädel-Prellung, Schmerzen und Hämatome im Kopfbereich. Fred K. – er tritt im Prozess als Nebenkläger auf – kann nicht mit Bestimmtheit sagen, wer ihn derart malträtierte. Allerdings könne er sich an eine Äußerung von Christian B., den er von einem früheren Einsatz kenne, erinnern. „Er stand auf einem Treppenabsatz und rief: Jetzt gehts los!“ Daraufhin sei er von mehreren Personen mit Fäusten links und rechts gegen den Kopf geschlagen worden, zu Boden gegangen, dort mit Füßen getreten worden. Von der Gastwirtin habe er später erfahren, dass die drei Angeklagten an der Gewaltorgie beteiligt gewesen seien. Bis Dezember sei er krank geschrieben gewesen, habe sich sogar in psychologische Behandlung begeben müssen. Noch heute leide er bei einem Wetterumschwung unter Kopfschmerzen. Die Gastwirtin beobachtete laut eigener Aussage, wie der später Verletzte mit einem jungen Mann namens Tino J. rangelte. „Plötzlich lagen beide am Boden. Dann kamen die anderen, unter ihnen die Angeklagten. Sie schlugen und traten. Wen sie getroffen haben, kann ich nicht sagen“, berichtet die Wirtin, die sofort die Polizei alarmierte, im Zeugenstand. Anne S. (19) glaubt, die Wirtin könne gar nichts gesehen haben. „Sie fragte uns nämlich, ob wir ihr sagen könnten, wie das Ganze zustande kam und wer beteiligt war“, betont die Schülerin. „Tino J. lag am Boden. Fred K. schlug auf ihn ein“, erinnert sich Ines S. (29). Ronny B. habe die beiden getrennt. Danach sei sie mit ihrem Freund Ronny, dem wegen des genossenen Alkohols schlecht war, gegangen. Florian W. (19) kennt die Angeklagten vom Feiern. „Ich sah, wie Ronny versuchte, Fred K. von Tino runter zu ziehen. Der flippte aber richtig aus und schrie, er wolle alle platt machen“, erzählt der Tierwirt. Da er Fred K. kenne, habe er versucht, ihn zu beruhigen. Wenig später sei dann die große Keilerei losgegangen. „Danach war Fred K. ziemlich verletzt. Sein ganzes Gesicht hat geblutet.“ Tino J. (25) will später erfahren haben, sein Kontrahent Fred K. habe gegenüber anderen geäußert, er wolle dem Trio, das nun tatsächlich auf der Anklagebank landete, „mal ein richtiges Ding verpassen“. Die Verhandlung wird am kommenden Mittwoch fortgesetzt. Hoga

Hoga

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