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Landeshauptstadt: Eine Genie in Mathe, aber eine Niete in Deutsch

Das Humboldt-Gymnasium ist neuer Stützpunkt für Begabtenförderung und setzt auf Individualisierung

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Die Eröffnung eines Stützpunktes für Begabtenförderung wurde gestern Nachmittag am Humboldt-Gymnasium in der Heinrich-Mann-Allee gefeiert. Mit dabei waren Bildungs-Staatssekretär Burkhard Jungkamp sowie Ulrich Rosenau, Leiter des Staatlichen Schulamts Brandenburg an der Havel. Es ist gemeinsam mit der Grundschule Am Priesterweg einer von landesweit sechs Stützpunkten dieser Art. „Bei der Begabtenförderung geht es darum, jeden Schüler in der ihm angemessenen Form zu fördern und zu unterstützen, anstatt alle Schüler über einen Kamm zu scheren“, so Ulrich Rosenau.

Diese individuelle Förderung war das Stichwort, das im Verlauf des Eröffnungsabends immer wieder aufgegriffen wurde. Auch Christian Fischer vom Internationalen Zentrum für Begabungsforschung Münster betonte, dass es zu allererst einmal wichtig sei, einen Hochbegabten Schüler in seiner Individualität zu erkennen. Zwar sei der IQ-Test heutzutage immer noch die gängigste Methode, mit der man Hochbegabungen feststelle – Kinder mit einem IQ höher als 130 würden häufig pauschal als hochbegabt eingestuft. Jedoch muss auch der Blick auf hochbegabte Kinder sich öffnen. Hochbegabung hat viele Facetten. Häufig weckt der Begriff Assoziationen sechsjähriger Mathematiktalente oder dreijähriger Komponisten. Sportliche und erst recht sozial- emotionale Hochbegabungen würden dabei in der Regel vergessen, so Fischer. Ein Kind, das in Mathematik glänzt, muss nicht gleichzeitig eine Leuchte in Deutsch sein. Fischer gab einige praktische Impulse für die Umsetzung der vorliegenden Erkenntnisse und Erfahrungen mit Hochbegabten, wie zum Beispiel gemischte Klassenstufen, zusätzlichen Förderunterricht und freie Projektarbeit. Für die Umsetzung am Humboldt- Gymnasium sagte Schulleiterin Carola Gnadt: „Wir müssen das Gesagte herunterbrechen auf das, was eine normale Schule leisten kann.“ Im nächsten Schulhalbjahr sind Veranstaltungen geplant, in denen die engagierten Lehrer über Problemstellungen sprechen und Erfahrungen austauschen wollen.

Wenn in jedem zweiten Satz das Wort „Hochbegabte“ fällt, stellt sich die Frage, ob alle Nicht-Hochbegabten weniger Beachtung bekommen. Carola Gnadt sagt dazu: „Alles was wir für die Förderung Begabter machen, hilft auch jedem anderen Kind.“ Auch hier soll die Individualisierung der Schlüssel sein. I. Windheuser

I. Windheuser

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