Landeshauptstadt: Eine Genießerin

Wie sie es geschafft hat, so alt zu werden? Das wisse sie auch nicht, sagt Charlotte Wende und lacht. Im Altenpflegeheim „Hertha von Zedlitz“ auf Hermannswerder feierte sie gestern ihren 100. Geburtstag. Ein freundlicher, aufgeschlossener Mensch sei Charlotte Wende, sagte Frank Hohn, der Vorstandsvorsitzende der Hoffbauer-Stiftung – und sie sei ein Mensch, der gerne genieße.

Das sah man Charlotte Wende an. Mit sichtlicher Freude verfolgte die im Rollstuhl sitzende, aber noch rüstige Hundertjährige das Geburtstagsprogramm, das Verwandte und Pflegekräfte zu ihren Ehren organisiert hatten. Ein Chor aus Pflegekräften und Mitgliedern der Heimleitung sang Geburtstagslieder, Musiker Udo Kockert spielte Akkordeon. Mit der Jubilarin wohnen nun drei Hundertjährige im Altenpflegeheim „Hertha von Zedlitz“. Charlotte Wende hatte das Heim Anfang 2008 mit ihrer sechs Jahre jüngeren Schwester bezogen. Sie fühle sich dort sehr wohl, sagte ihr Neffe.

Charlotte Wende wurde am 20. November 1909 in Argenau, einer kleinen Stadt nahe Thorn im heutigen Polen, geboren. Als Tochter eines Bauingenieurs und ältestes von vier Geschwistern und wuchs sie in Züllichau auf. Im Zweiten Weltkrieg verlor sie einen Bruder und ihren Mann, er fiel nur wenige Tage vor Kriegsende. Nach dem Krieg zog Charlotte Wende mit ihrer Schwester nach Potsdam und trat eine Stelle bei der Post als Leiterin der Fernmeldeabteilung an. Mit ihrer Schwester bewohnte sie bis zu ihrem Einzug ins Altenpflegeheim eine Wohnung in der Grillparzerstraße, noch im hohen Alter führten die Schwestern selbstständig den Haushalt. Von offizieller Seite gratulierte gestern Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller Charlotte Wende im Auftrag von Oberbürgermeister Jann Jakobs. Man werde sich sicher beim 101. Geburtstag wiedersehen, sagte Müller. Sarah Sündorf

Sarah Sündorf