Landeshauptstadt: Eine große Liebe
Jordan Milanow ist einer von 16 neu Eingebürgerten
Stand:
Innenstadt – 44 Jahre hat Jordan Milanow auf diesen Tag gewartet. So lange wohnt der gebürtige Bulgare schon in Potsdam, der Stadt, in die er einst wegen seiner Frau gekommen ist. „Wir haben uns im Kinderferienlager am Schwarzen Meer kennengelernt“, erinnert sich der heute 67-Jährige: „Sie war 14, ich war 16.“ Aus der Jugendbegegnung wurde eine große Liebe, über Ländergrenzen hinweg. Milanow zog schließlich zu ihr nach Deutschland, studierte hier, gründete eine Familie. Die Ehe hielt – bis zum Tod seiner Frau im vergangenen Jahr. Sichtlich bewegt nahm Jordan Milanow nun gestern im Standesamt seine Einbürgerungsurkunde entgegen. Bisher war sein Antrag auf doppelte Staatsbürgerschaft immer abgelehnt worden, erzählt er. Den bulgarischen Pass aber habe er nicht abgeben wollen: „Ich fühle mich immer noch auch als Bulgare.“
Milanow ist einer von 16 Potsdamern, die seit gestern den deutschen Pass besitzen. Bei einer Feierstunde im Standesamt im Stadthaus in der Ebertstraße übergab Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos) die Urkunden an die Bewerber aus insgesamt zwölf Nationen, darunter auch Kolumbien, Marokko, Kasachstan und Großbritannien. Damit gab es nach Verwaltungsangaben in diesem Jahr bereits 32 Einbürgerungen in Potsdam. 2008 hatten 91 ausländische Potsdamer den deutschen Pass bekommen.
Mit der deutschen Staatsbürgerschaft können die „Neu-Bürger“ nun unter anderem an den Wahlen teilnehmen und den Wohnsitz innerhalb der EU frei aussuchen, betonte Elona Müller. Die Voraussetzungen für die Einbürgerung unterscheiden sich je nach Herkunftsland. Seit 2008 gibt es einen bundesweit einheitlichen „Einbürgerungstest“, bei dem Wissen über Deutschland abgefragt wird.
„Für mich war der Test ganz einfach“, sagte Hicham Cheaib. Der gebürtige Libanese wohnt bereits seit zwölf Jahren in Potsdam und hat hier auch seinen Schulabschluss gemacht. Den libanesischen Pass behält der 25-Jährige trotz Einbürgerung. Der Schritt bedeute für ihn „mehr Sicherheit für die Zukunft“, erklärt er. Die liegt für den Vermögensberater ganz klar in Potsdam: „Das ist meine Lieblingsstadt.“ JaHa
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: