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Ladehemmungen. In der zweiten Hälfte gibt es auch für den treffsicheren Nils Jürschke vom Vfl Potsdam kein Durchkommen.

© Julius Frick

Sport: Eine halbe Stunde für den Notizblock

Der VfL Potsdam verliert finales Saisonspiel gegen die Füchse II und ist dennoch gestärkt für die Zukunft

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Die letzte halbe Stunde der Handball-Drittligasaison des VfL Potsdam war für dessen Trainer Jens Deffke so etwas wie eine Notiz: Abwehr stabilisieren! Umkehrspiel verbessern! So könnte sich der Kurzvermerk lesen nach der 20:26 (14:10)-Niederlage seiner Mannschaft gegen die Berliner Füchse II. Nach einer Vier-Tore-Führung zur Halbzeit gelangen den Potsdamern in den zweiten 30 Minuten des letzten Heimspiels nur vier Tore, während die Jung-Füchse 16-mal trafen.

„Wir hätten dem Publikum gern einen anderen Saisonabschluss geboten“, haderte nach Spielschluss VfL-Kreisläufer Florian Schugardt. „Sch Spiel“, fluchte ebenso Nils Jürschke. Dabei hatte ihr Team das Spiel in der ersten Halbzeit gut im Griff: Die Abwehr arbeitete konzentriert, im Angriff stimmte die Quote, da vor allem Julius Dierberg sehr variabel spielte und Jürschke engagiert zu Werke ging. Auf das Konto der beiden gingen neun der 14 Treffer bis zum Pausenpfiff. Die Füchse hingegen hatten nach gutem Start zunehmend Ladehemmungen und Probleme mit dem schnellen Spiel der Potsdamer.

Die zweite Halbzeit verlief genau umgekehrt: „Hinten waren wir nicht stabil genug und bekamen keinen Zugriff mehr, vorn fehlte es an Durchschlagskraft", sagte Deffke. Die Füchse agierten wesentlich cleverer als in der ersten halben Stunde, trafen fast mit jedem Angriff, während den Potsdamer Adlern die Flügel lahm wurden. Nicht immer souverän zeigte sich das Schiedsrichtergespann – Höhepunkt war die Rote Karte für Füchse-Spieler Janis Bohle nach einem Zusammenprall mit Julius Dierberg: Selbt der Potsdamer intervenierte fair, dass es kein Foul war und die Strafe überzogen sei.

Das generelle Saison-Fazit für den VfL fällt positiv aus. „Ich bin total stolz auf die Mannschaft“, sagte Deffke. Zur Erinnerung: Ständiger Saisonbegleiter war ein Insolvenzverfahren, Bengt Bornhorn fiel auf der wichtigen Kreisposition die ganze Saison verletzt aus, in der Hinrunde wechselte Alexander Urban als bester Kreisläufer zum Liga-Konkurrenten nach Oranienburg, Lars Melzer löste seinen Vertrag vorzeitig auf – der langjährige VfL-Spielmacher laborierte an einer Schulterverletzung. „Dass wir uns in dieser Situation als Team gefunden, für- und miteinander gespielt haben", wertet Deffke als wichtigen Schritt in der Entwicklung der Mannschaft. Das habe auch das Publikum honoriert, sagt der VfL-Coach mit Blick auf die steigende Zuschauerkurve im Saisonverlauf, auch am Samstag waren es wieder 1 050.

Das Potenzial der Mannschaft weiterzuentwickeln nannte Deffke eine reizvolle Aufgabe. „Es gibt einige Stellen, da sind wir schon sehr weit", sagt er. In anderen Bereichen sei noch reichlich Luft nach oben, sagt Deffke mit Blick auf den Notizzettel vom Samstagabend. Der VfL stellt zwar eine der besten Abwehrreihen der Liga, „aber wir müssen noch konstanter werden", sagt Deffke. Auch das Umkehrspiel könne verbessert werden, Reserven gebe es zudem im athletischen Bereich. „Wir sind vom Spielsystem her schon sehr weit, in der nächsten Saison wird es darum gehen, dass sich jeder Spieler in dem Konstrukt wiederfindet und seine Rolle ausfüllt", so der Trainer.

Das Personalgerüst für die kommende Saison ist fertig gezimmert. Deffke wird mit fast der gleichen Mannschaft weiterarbeiten können. Einzig Christian Birk Sørensen verlässt den VfL, während der erstliga-erfahrene Philipp Reuter das Team verstärken wird. Zudem setzt die Mannschaft auch in der kommenden Saison auf den „achten Mann“: Mit einem Transparent bedankten sich die Spieler am Samstag bei den Zuschauern.

VfL: Schulz, M. Frank; Weiss (1), T. Frank (2), Piske (2), Schugardt, Mellack, Schmidt (1), Dierberg (5), Subocz (3), Jürschke (5), Schindel (1), Stachowiak

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