Links und rechts der Langen Brücke: Eine richtige Entscheidung

Nein. – Das ist die logische Antwort auf die meistgestellte Frage des gestrigen Tages: Hätte die Evakuierung nicht einen Tag später stattfinden können? Schließlich wären dann alle Betroffenen informiert gewesen, hätten sich darauf vorbereiten können, wären vom Ordnungsamt nicht teils sogar ahnungslos aus dem Bett geklingelt worden. Mehr noch, die Abstimmung der Einsatzkräfte wäre besser gewesen, viele der kleinen Ungereimtheiten wären wohl nicht aufgetreten Schließlich war dem Klinikum Ernst von Bergmann bei seinen beiden Bomben-Entschärfungen und Vollevakuierungen am 29. Dezember 2004 und am 22. Oktober 2005 auch Vorbereitungszeit gegönnt worden. Dennoch, die Antwort lautet: Nein. Viele sagen zwar, die Bombe hat 61 Jahre dort gelegen, da hätte sie mit dem Explodieren sicher auch noch einen Tag länger gewartet. Doch diese Überlegung vergisst, dass die Bombe – sehr zum Unterschied zu den im Klinikum gefundenen Blindgängern – nach ihrer Entdeckung bewegt wurde. Der Bagger hat sie aus der Grube gehoben und auf eine Betonplatte zu ebener Erde abgelegt. Das heißt, die Bombe ist gar nicht mehr dieselbe, die sie bis zum Fundzeitpunkt am Donnerstag 61 Jahre lang war. Es ist möglich, dass sich der Zünder verschoben hat. Es ist möglich, dass es einen Unterschied macht, ob die Bombe bei 12 Grad in der Erde oder bei über 30 Grad auf der Erde liegt. Wir wissen es nicht. Der Munitionsexperte Manuel Kunzendorf weiß es zwar sehr viel besser. Aber auch er kann und wird seine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass der Sprengkörper noch einen Tag lang still hält. Niemand, Kunzendorf nicht und auch nicht der Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs, kann es verantworten, 12 000 Einwohner weitere 24 Stunden im Splitterbereich der Bombe zu belassen. Also entschieden sie, das Übel so schnell wie möglich aus der Welt zu schaffen. Sie hatten auch nicht wirklich eine andere Wahl.