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Mit Garten. Sitz der Bundestiftung Baukultur in der Schiffbauergasse.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Eine seltene Verbindung

Alte oder neue Architektur? Der gestern eingeweihte Sitz der Bundesstiftung Baukultur hat beides

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Berliner Vorstadt - Ehemalige Husarenvilla trifft moderne Architektur: Die Bundesstiftung Baukultur hatte die alte Militärvilla in der Schiffbauergasse so umzubauen, dass es den Ansprüchen der Stadt Potsdam genügt – „und das sind hohe Ansprüche“, scherzte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Nach 15-monatiger Bauzeit hat die Bundesstiftung die Villa gestern feierlich als ihren Sitz eingeweiht. Jakobs ließ in seiner Rede keinen Zweifel daran, dass der Architekt Jörg Springer mit seiner Verbindung von neuer und alter Architektur den Ansprüchen der Stadt – in der über Architektur so emotional diskutiert wird wie kaum anderswo – genügen konnte.

Mehr noch: Bisher heiße es in Potsdam immer „entweder – oder“, sagte der Oberbürgermeister, entweder alte oder neue Architektur: „Die Verbindung von beidem sieht man in Potsdam selten.“ Er hoffe, dass der Stiftungssitz den Debatten in Potsdam in der Frage alt oder neu „auch etwas die Schärfe nimmt“. Er akzeptiere, dass die Bürger ein „berechtigtes Interesse haben, mitreden zu dürfen“, aber sie sollten dies nicht immer vom Standpunkt der „unmittelbaren Betroffenheit“ tun. Nötig sei mehr „Distanz“. Es gebe in Potsdam „kaum mehr ein Bauvorhaben, das nicht Diskussionen hervorruft“.

Der Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Rainer Bomba (CDU), erinnerte daran, dass die Bewerbung um den Stiftungssitz eine Gemeinschaftsaktion von Berlin und Brandenburg war: „Ihr Angebot war unschlagbar.“ Zum Angebot gehörte die Husarenvilla, deren Umbau für 1,5 Millionen Euro sich Bund, Land und Stadt teilen. „Stadt und Land haben ihre Zusagen eingehalten“, so Bomba. Der Bund habe 300 000 Euro für die energetische Sanierung beigesteuert. Technischer Clou ist eine Beton-Kern-Temperierung als eine Art Klimaanlage im Obergeschoss. Weitere Details sind die Innen-Dämmung, damit außen die Ziegel weiter zur Geltung kommen sowie eine Dreifachverglasung und eine Photovoltaik-Anlage.

Bomba gab dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, Michael Braum, hohe Erwartungen mit auf den Weg: „Wir versprechen uns viel von ihren Aktivitäten.“ Er hoffe, dass ihn das Haus „zu Höchstleistungen“ motiviere. Wenn es der Stiftung nach einer Zeit des „Probewohnens“ in der Husarenvilla gefällt, stehen Mittel bereit, das Haus von der Stadt zu erwerben, sagte Bomba.

Der so Angesprochene erklärte, der Stiftungssitz setzte „Standards für Baukultur in Deutschland“. Fast überall hätten höchste Ansprüche auch umgesetzt werden können, wenn es auch Stellen gibt, die „Schmerzen“ verursachen, erklärte Braum – „und das sind nicht nur die Brandmelder“. Es gebe viele Richtlinien und Verordnungen, die einem Bauherren das Leben nicht leicht machen. „Wir müssen versuchen“, erklärte der Stiftungschef, „dass trotzdem Baukultur entsteht“. Baukultur sei das Austarieren eines Mobiles. Wenn dies gelingt, „entsteht nichts Geringeres als etwas Schönes“, sagte Braum. Der Stiftungsvorstand versicherte dem Oberbürgermeister, die Husarenvilla könne „ein Ort des Diskurses“ sein. „Dieser Ort steht für Veranstaltungen offen“, so das Angebot von Braum. Nachdem auch die Außenanlagen des Landschaftsarchitekten Jörg Weidinger fertiggestellt sind, feiert die Bundesstiftung im Mai ein Sommerfest, kündigte Braum an. Guido Berg

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