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Turbine Potsdam gegen Frakfurt: Eine skandalöse Niederlage, drei schwer Verletzte und neuer Hass

UPDATE. Im Spitzenspiel des deutschen Frauenfußballs haben sich am Sonntag Turbine Potsdam und Dauerrivale Frankfurt 1:2 getrennt. Doch das Spiel wird Folgen haben. Denn die Umstände sind höchst umstritten. Und: Zwei Potsdamer Spielerinnen wurden schwer am Kopf verletzt. Alexandra Singer liegt mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma im Klinikum.

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Potsdam - Nach dem Spiel war sich der Trainer von Turbine Potsdam sicher: „Der Hass zwischen beiden Teams ist wieder geschürt worden“, sagte Turbine-Coach Bernd Schröder am Sonntagnachmittag im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion. Kurz zuvor hatte seine Mannschaft das Prestigeduell gegen den 1. FFC Frankfurt verloren. Unter Umständen, die für heftige Diskussionen und tumultartige Proteste auf den Tribünen sorgten. Denn das Spitzenspiel der Frauen-Bundesliga ist von drei schweren Verletzungen überschattet worden.Die Potsdamerinnen Alexandra Singer und Stefanie Mirlach sowie die Frankfurterin Fatmire Bajramaj mussten vom Platz getragen und ins Krankenhaus eingeliefert werden. Turbine Potsdam unterlag in einem hektischen Fußballspiel am Sonntag dem 1. FFC Frankfurt in der Nachspielzeit mit 1:2 (0:0). Doch die erste Saisonniederlage für den Meister war nur Nebensache.
Kurz vor dem Spielende waren die beiden Potsdamerinnen Alexandra Singer und Stefanie Mirlach zusammengestoßen, zogen sich dabei Kopfverletzungen zu. Sie mussten noch auf dem Rasen minutenlang behandelt werden. Auch das medizinische Team der Gäste half mit. Die 24-jährige Singer hatte nach Angaben von Turbine zeitweise sogar ihr Bewusstsein verloren, die Situation sei ernst gewesen. Am Abend wurde dann bekannt, dass Singer ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten und sich eine klaffende, 15 Zentimeter lange Wunde am Kopf zugezogen hat. Sie liegt noch im Potsdamer Bergmann-Klinikum. Mirlach konnte das Klinikum inzwischen wieder verlassen - sie hat eine schwere Gehirnerschütterung und eine etwa 10 Zentimeter lange Kopfwunde.

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Doch nach dem Schock über die schweren Verletzungen kamen bei Potsdam Frust und Wut auf: Denn Frankfurt nutzte die Schockstarre bei den Potsdamerinnen, die unmittelbar nach der schweren Zusammenstoß nur zu neunt auf dem Platz standen. Ausgerechnet die Ex-Potsdamerin Fatmire Bajramaj nutzte die Situation aus: sie schoss das Siegtor für Frankfurt. Unter den 4120 Zuschauern kam es zu turbulenten Szenen und lautstarkem Protest.
 Torschützin Bajramaj wurde wenig später von Tabea Kemme schwer gefoult. Bajramaj musste schwer verletzt vom Platz. Die erste Diagnose: Kreuzbandriss. Auch Bajramaj kam ins Krankenhaus.

Potsdamer Trainer Schröder warf Schiedsrichterin Riem Hussein (Bad Harzburg) wenig Souveränität vor und mahnte Fairplay an. „Das hätte nicht sein müssen, wenn die Schiedsrichterin abgepfiffen hätte“, erklärte Schröder. FIFA-Schiedsrichterin Hussein hatte die Partie nach minutenlanger Unterbrechung nochmals angepfiffen, Bajramaj traf für Frankfurt. „Es ist alles regelkonform verlaufen“, meinte Frankfurts Manager Siegfried Dietrich, der allerdings auch nicht stolz über den Sieg sein wollte. „Es war am Ende chaotisch.“ Die von zahlreichen Verletzungsausfällen geschwächten Turbine-Damen waren vor 4120 Zuschauern in Karl-Liebknecht-Stadion gegen die Hessinnen durch ein Gegentor von Kerstin Garefrekes in Rückstand geraten (58. Minute). Die japanische Weltmeisterin Yuki Ogimi glich für die Gastgeberinnen aus (67.). In der 90. Minute passierte der Unfall von Singer und Mirlach. Frankfurt hat mit neun Punkten die Tabellenführung von Potsdam (6) übernommen, hat aber schon ein Spiel mehr absolviert. dpa/PNN

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