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Landeshauptstadt: Eine Sportplatz-Posse

Der Streit um ein kleines Stück Weg verhindert die Sanierung der „Westkurve“

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Brandenburger Vorstadt - Es ist eine Posse: Fast drei Jahre ist es her, dass die Stadtverordneten im Sommer 2011 auf Antrag von SPD und Die Andere beschlossen haben, den Sport- und Spielplatz „Westkurve“ an der Hans-Sachs-Allee mit einem sogenannten Tennenbelag zu sanieren. Im Gegensatz zu einem Rasenplatz sollen auf den Boden kleine, rotbraune Körnchen kommen. 300 000 Euro stehen seit nunmehr drei Jahren dafür im städtischen Haushalt bereit – doch passiert ist bisher nichts. Der Grund dafür ist ein Streit um ein Wegerecht. Der Fall könnte sogar vor Gericht verhandelt werden.

Zum Hintergrund: Es geht um ein kleines Stück Weg zur Westkurve, das der Wohnungsgenossenschaft WBG 1903 Potsdam gehört. Um den Weg zu nutzen, will die Stadt erklärtermaßen einen Vertrag abschließen, um sich per Grundbucheintrag Geh-, Fahr- und Leitungsrechte zu sichern. Doch die Verhandlungen kommen seit 2011 nicht voran. In der Antwort auf eine aktuelle Anfrage von Die Andere erklärt das Sportdezernat der Beigeordneten Iris Jana Magdowski (CDU), dass sich die WBG noch immer nicht zum Vertragsentwurf geäußert habe. Diese sei erneut zur Stellungnahme aufgefordert worden – samt dem Hinweis, dass die Stadt andernfalls ihr Recht „gerichtlich geltend machen muss“, so das Sportdezernat.

Auf Anfrage teilte die WBG den PNN mit, die Vorschläge der Stadt würden derzeit intern geprüft. Eine Antwort werde die Stadtverwaltung zeitnah erhalten. Zu etwaigen Kritikpunkten an dem Vertragsentwurf wolle sich die WBG unter Verweis auf die laufenden Verhandlungen nicht äußern. Bemerkenswert ist jedoch, dass eine Klagedrohung seitens der Stadt der WBG nicht bekannt sei. Dazu bestehe aus Sicht der Genossenschaft auch kein Anlass, da die Zuwegung auch weiterhin ungehindert ermöglicht werde. Im Interesse aller Beteiligten sei man weiterhin an einer einvernehmlichen Lösung interessiert.

Den Linken reicht das Gezerre: Sie fordern in einem Antrag für die Stadtverordnetenversammlung am Mittwoch, dass die Stadt durch Gespräche mit der WBG unverzüglich einen Konsens zur Zuwegung herbeiführen möge. An so einem Termin solle auch ein Vertreter der Linken teilnehmen dürfen. Ziel müsse es sein, die Sanierung noch in diesem Jahr umzusetzen, heißt es in dem Antrag der Linken weiter.

Seit Jahren engagiert sich an der Westkurve eine gleichnamige Bürgerinitiative, die dort bereits einen beliebten Spielplatz geschaffen hat, 2008 den Potsdamer Ehrenamtspreis erhielt und am Samstag einen Frühjahrsputz veranstaltete. Von Teilnehmern hieß es, dass es bei den Streithähnen auch schon anders zugegangen sei: Im September 2012 hatten die Stadt 5000 Euro und die WBG 3000 Euro für den Grundwasserbrunnen auf der Westkurve gespendet, der daraufhin errichtet werden konnte. Man hoffe auf eine baldige Einigung, hieß es weiter. Neben der Bürgerinitiative nutzen den Sportplatz auch zwei Schulen. HK

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