Von Thomas Gantz: Eine Stunde lang fast abgestraft Der SC Potsdam unterlag dem 1. VC Wiesbaden 1:3
Das Ergebnis des Hinspiels hatte Linda Dörendahl zunächst nicht sofort parat. Die Libera des Volleyball-Bundesligisten 1.
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Das Ergebnis des Hinspiels hatte Linda Dörendahl zunächst nicht sofort parat. Die Libera des Volleyball-Bundesligisten 1.VC Wiesbaden stutzte erst einmal und war sich eigentlich sicher, mit ihrem Team im vergangenen Oktober 3:0 gewonnen zu haben. Dass die siebenfache Nationalspielerin vergessen hatte, dass der SC Potsdam sich auch damals schon gegen den aktuellen Tabellenführer einen Satzgewinn erspielen konnte, ist allerdings belanglos im Vergleich zur Bewertung, die sie zu den gestiegenen Qualitäten des SC Potsdam anzumerken hatte. „Die Sache hier ist gut voran gekommen. Das merkt man ganz deutlich, wenn man wie ich nach einiger Zeit mal wieder hier gewesen ist. Vor der heutigen Partie hatten wir Respekt, waren allerdings auch zuversichtlich“, sagte die 25-Jährige gestern nach dem 1:3 (26:24, 11:25, 17:25, 18:25) des SC Potsdam gegen den aktuellen Tabellenführer aus Hessen.
Linda Dörendahl spielte 2007 und 2008 zweimal mit dem Schweriner SC im DVV-Pokal beim damaligen Zweitligisten SC Potsdam. In den Jahren 2006 und 2009 wurde sie mit Schwerin zweimal deutsche Meisterin. Das Urteil der gestern sehr guten Berufs-Volleyballerin bezog sich sowohl auf das sportliche Vorwärtskommen als auch und gerade auf das Ausmaß der Begeisterung, mit der das Potsdamer Publikum die Volleyball-Bundesliga mittlerweile angenommen hat. Gegen Wiesbaden kamen gestern wieder 600 Zuschauer in die fast voll besetzte Sporthalle Heinrich-Mann-Allee. Dass der SC Potsdam nach glänzendem ersten Satz später „an Wiesbaden zerbrach“, wie SC-Trainer Michael Merten resümierte, konnte nur den Unkundigen wirklich betrüben – auch vor dem Hintergrund, dass einige Spielerinnen wie Ramona Stucki oder Kristina Bognar erkältet und praktisch erst zum Spiel selbst wieder einigermaßen zu Kräften gelangt waren.
Der 1. VC Wiesbaden wirkte nach dem unerwarteten Satzverlust so, als wähnte er sich auf einer Art volleyballerischer Abstrafungstour. Ein Mehr an Erfahrung und entsprechende Größenvorteile in der Offensive wurden konsequent ausgespielt. Der SC Potsdam wehrte sich entsprechend seiner Möglichkeiten. Linda Dörendahl erzählte hinterher, nie am Sieg gezweifelt zu haben. „Dass wir uns dafür allerdings zusammenreißen mussten, war klar“. Nach einer Stunde demonstrierter Gnadenlosigkeit reichte es. SC-Zuspielerin Sandra Sydlik hatte in der letzten Aktion der Partie einen Service ins Aus geschlagen. Dem SC Potsdam blieb jedoch die Genugtuung, sich trotz der insgesamt zehnten Saisonniederlage weiterhin auf einem einstelligen Tabellenplatz behauptet zu haben.
Thomas Gantz
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