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Mohammeds Sicht: Eine teure Angelegenheit

Mohammed Al-Masri ist vor rund zwei Jahren aus seiner syrischen Heimatstadt Homs geflohen. Zurzeit macht der 23-Jährige ein Praktikum bei den PNN und berichtet in loser Folge über sein neues Leben in Potsdam. Heute: Hochzeit und Ehe.

Stand:

Wenn bei uns ein Mann und eine Frau heiraten, schließen sie einen Ehevertrag. Die Eltern des Brautpaares handeln eine bestimmte Summe aus, die die Frau im Fall einer Scheidung bekommt. Die Höhe des Betrags ist sehr unterschiedlich, ich kenne Beispiele, bei denen es um 350 000 syrische Lira (1500 Euro) oder 5,5 Millionen syrische Lira (23 000 Euro) ging. Eine Hochzeit ist sehr teuer: Man muss einen großen Saal buchen und die ganze Familie einladen. Zu essen gibt es verschiedene Salate, Hühnchen und Eiscreme und Süßigkeiten, zum Beispiel Halawet el Jibn – ein typisch syrisches Dessert. Zu trinken gibt es keinen Alkohol wie in Deutschland, stattdessen trinkt man zum Beispiel Cola. Wie hier gibt es eine große weiße Torte und viele Blumen. Die Braut hat ein weißes Kleid an, der Bräutigam einen dunklen Anzug. Oft gibt es eine Band, die spezielle traditionelle Lieder für Verheiratete spielt. Außerdem wird bei uns auf Hochzeiten viel getanzt.

Männer dürfen nach islamischem Recht mehrmals heiraten, sie dürfen bis zu vier Frauen haben. Das ist aber sehr selten, in meiner Familie zum Beispiel hat kein Mann mehrere Frauen gleichzeitig. Nur mein Großvater hat ein zweites Mal geheiratet, aber erst nachdem seine Frau gestorben war. Frauen dürfen nicht mehrere Männer gleichzeitig haben, sie müssen sich erst scheiden lassen. Aber dann können sie wieder heiraten.

Mohammed Al-Masri

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