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Landeshauptstadt: Eine Torte zum Dank

Oberbürgermeister würdigt ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe in Drewitz

Von Eva Schmid

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Drewitz - Die „geliebten Nachbarn“ sind in Drewitz keine Plage, sondern Segen. Für sie wird sogar der rote Teppich ausgerollt und eine große Sahnetorte gezaubert. Bei der Veranstaltung „Empfang im Kiez“ im Projektladen Drewitz wurden am Freitag etwa 30 Ehrenamtler aus dem Stadtteil persönlich von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) für ihr Engagement geehrt. Anlass dieser Veranstaltung ist der Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember. „Dieser Empfang ist sozusagen die kleine Schwester des jährlichen Oscars für Ehrenamtliche, des Ehrenamtspreises“, erklärt die Leiterin des Projektladens Kathleen Walter.

Preisverdächtig für so einen Ehrenamtsoscar ist eigentlich auch der 75-jährige Kurt Steinmann, der sich seit zehn Jahren in seinem Stadtteil engagiert. „Ich bin ein ehrenamtlicher Hans Dampf in allen Gassen!“, grinst der ältere Herr mit Baseballmütze. Er repariert, pflanzt, musiziert und besorgt die Einkäufe für die Bewohner des Seniorenheims Katharinenhof. „Die rufen mich immer an und sagen: Mensch Kurt, ich bräuchte dies und das“. Stolz erzählt er von einer Puppen- und Uhrenausstellung, die er auch schon im Projektladen organisiert hat, und klar, Bewegungstherapie für Senioren hat der rüstige Rentner auch schon angeboten. „Ich kann einfach nicht zu Hause rumsitzen wie so viele andere alte Menschen“. Das heute der Oberbürgermeister zu ihnen nach Drewitz komme, sei für ihn eine große Ehre.

Auch der aus dem Ruhrpott zugezogene Schriftsteller Gerd Wolfgang Pachern sieht in der Ehrung „ein Schulterklopfen durch die Stadt“. Er freut sich, dass er nun die Möglichkeit hat, sich mit dem Oberbürgermeister bei Kaffee und Kuchen auszutauschen. Pachern engagiert sich, „um aus Ideen Wirklichkeit entstehen zu lassen“. An Stammtischen werde viel gepoltert, aber die wenigsten trauen sich dann etwas zu sagen. Das übernimmt dann gerne Pachern für sie. Er kann nicht nur gut reden, sondern schreibt auch gerne. Seit Anfang des Jahres leitet er im Projektladen eine Schreibwerkstatt.

„In unserer Gesellschaft ist leider nichts mehr selbstverständlich“, so Jakobs in seinem Grußwort. In Drewitz, das immer etwas im Schatten anderer Stadtteile stand, sei in den letzten Jahren ein beachtliches Engagement erreicht worden. Jakobs wünschte sich, dass auch in anderen Stadtteilen die Nachbarschaftshilfe so gut funktioniere.

Projektladenleiterin Walter und Marion Knabe, Mitarbeiterin der Akademie 2. Lebenshälfte, sind zwar froh über ihre fürsorglichen Nachbarn, jedoch sei der Bedarf an ehrenamtlicher Arbeit ungemein groß. Zweimal die Woche erreicht Knabe eine Bitte um Hilfe, sei es von Pflegestützpunkten oder der Brandenburgischen Krebsgesellschaft.

Letztes Jahr wurden die Ehrenamtler im Schlaatz geehrt. Die Idee für die Ehrung der Nachbarschaftshelfer hatte der ehemalige und bereits verstorbene Vorsitzende des Vereins Soziale Stadt Potsdam, Friedrich Reinsch. Eva Schmid

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