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Landeshauptstadt: Eine Verwaltung stellt sich um

Fließender Prozess mit finanziellen Auswirkungen

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Fließender Prozess mit finanziellen Auswirkungen „Die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung wird ab 01.07.1999 im dienstlichen Schriftverkehr der Stadtverwaltung Potsdam angewendet.“ Die Dienstanweisung zur Einführung der Rechtschreibreform ist kurz und eindeutig: Nach halbjähriger Vorbereitungszeit ist die alte Rechtschreibung mit Ende des 30. Juni 1999 nicht mehr anzuwenden. Die Umstellung von alter auf neue Orthographie verlief in der Realität allerdings fließend. „Die Bestände der alten Formulare und Vordrucke sind aus Kostengründen noch aufgebraucht worden“, so Dr. Anke Maiwald, Abteilungsleiterin im Jugendamt. „Dann wurden die neuen bestellt. Das wird in den anderen Geschäftsbereichen nicht anders gewesen sein.“ Ähnlich sei es bei selbstverfassten Texten: „Die Umstellung auf die neue Rechtschreibung war ein fließender Prozess, in dem sicher nicht von heute auf Morgen gleich alles richtig gemacht wurde.“ Auch heute sei die Situation durch das undurchsichtige Regelwerk nicht optimal, aber etwas Routine im Umgang mit der neuen Schreibweise sei vorhanden. „Allerdings muss man heute öfter zum Duden greifen“, bestätigt eine Sachbearbeiterin. Die angebotenen Umschulungen hätten zwar geholfen, aber „fit ist man nach einem Tag noch lange nicht.“ Anstatt der erhofften Vereinfachung, habe die Rechtschreibreform viele Klarheiten beseitigt. Mittlerweile habe man sich damit abgefunden: „Es gibt wichtigeres.“ Reaktionen aus der Bevölkerung über noch nicht aktualisierte Schreibweisen, kämen jedoch kaum vor: „Bei unseren Klienten ist die Unsicherheit über die Veränderungen noch viel größer als bei uns.“ Über die Umstellung der Rechtschreibung im Straßenverkehr, äußerte sich Rita Haack vom Presseamt allerdings widersprüchlich: Die Dimension der Neubeschilderung nach den Regeln der neuen Orthographie wäre einerseits gering. Andererseits sei sie wahrscheinlich aus finanziellen Gründen noch nicht erfolgt. Eine unerwartete finanzielle Belastung wird die Stadtverwaltung sowieso treffen: Die Duden sind 1996 angeschafft worden, nachdem das neue Regelwerk feststand und die Einführung beschlossene Sache war. Durch die im Frühjahr dieses Jahres erfolgte Rücknahme einiger der Regeländerungen ist diese Auflage bereits vor dem Stichtag zur verbindlichen Benutzung der neuen Rechtschreibung in Ämter und Schulen wieder veraltet. mo

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