Landeshauptstadt: Eine Voll-Bremsung auf Kommando

„Stoo-o-op!“ Reifen quietschen, Regenwasser spritzt in alle Richtungen – und der kleine Opel Corsa steht. Die Fahrerin, Sabrina Wille, sagt hinterher stolz: „Bisher hab ich alles gut gemacht.“

Die 21-Jährige war am gestrigen Donnerstag die 1000. Autofahrerin, die in diesem Jahr am Sicherheitstraining auf dem Übungsplatz der Verkehrswacht Potsdam e.V. teilgenommen hat. Der Vereinsvorsitzende Dietrich Schlücker überreichte der Auszubildenden aus Luckenwalde als Dankeschön einen Gutschein über ein Fahrtraining für zwei Personen.

Auf den zweiten Teil der achtstündigen Übungsfahrt freue ich mich, sagte Sabrina Wille in der Pause. Ein bisschen mulmig sei ihr aber auch. Denn „beim Slalomfahren und Bremsen lief“s super. Ich hab aber Bammel vor dem Glatteis-Training, weil ich im Winter einen Auffahrunfall hatte. Und da war“s auch rutschig.“ Das Training sei aber nicht nur gut, um im nächsten Winter besser gewappnet zu sein. „Ich werde Altenpflegerin, da ist man beruflich viel mit dem Auto unterwegs“, erklärte die Auszubildende.

„Den Ernstfall proben“ – so lautet das Konzept des Sicherheitstrainings, das Klaus Bergmann koordiniert. „Viele Fahrer verhalten sich in Extremsituationen falsch, da sie sie nie geübt haben.“ Den Fahrschulen könne man aber nicht den schwarzen Peter zuschieben. „Die haben dafür einfach nicht die Kapazitäten“, sagte Bergmann. Trotz ihrer Unerfahrenheit seien aber nicht die Fahranfänger das Hauptproblem: „Eine schwierige Gruppe sind die 26- bis 50-Jährigen. Die überschätzen oft ihre Fähigkeiten, weil sie denken, sie könnten das alles schon“, begründete er.

Über mangelnde Auslastung des Übungsplatzes kann die Potsdamer Verkehrswacht aber keineswegs klagen: Seit 1996 haben 4000 Autofahrer am Bahnhof Pirschheide unter Anleitung ihre Runden gedreht – 1000 davon allein in diesem Jahr. Viktoria Schiller

Viktoria Schiller