HINTERGRUND: Eine weit verbreitete Ansicht
Mit seiner judenfeindlichen Haltung stand Martin Luther in der damaligen Zeit keineswegs allein. „Die Wittenberger Umgebung teilte seine Einstellung gegenüber den Juden weitgehend.
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Mit seiner judenfeindlichen Haltung stand Martin Luther in der damaligen Zeit keineswegs allein. „Die Wittenberger Umgebung teilte seine Einstellung gegenüber den Juden weitgehend. Auch sonst war die Verachtung der Juden verbreitet“, schreibt der Kirchengeschichtler Thomas Kaufmann in seinem 2014 erschienenen Buch „Luthers Juden“. Doch der Kirchenreformator hatte im Vergleich zu seinen Zeitgenossen eine besonders scharfe Zunge. „Niemand konnte durch Worte vernichten wie er“, so Kaufmann. Luthers Polemik habe eine maßlose Schärfe besessen. Allerdings wetterte der Reformator nicht nur gegen die Juden – auch die Papstkirche und die Türken waren unter anderem Ziel seiner verbalen Angriffe. Martin Luther habe bei allen diesen Attacken mit „rhetorischen Mitteln der Dämonisierung“ operiert, befindet Kaufmann. Er bescheinigt dem Kirchenmann zugleich eine große Streitlust: „Solange Luther konnte, kämpfte er gegen viele Feinde.“ HC
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