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Alltagssorgen. Wer nicht lesen kann, ist mit vielen Problemen konfrontiert.

©  A. Klaer

Landeshauptstadt: Eine Welt ohne Buchstaben

Ausstellung im Bildungsforum sensibilisiert für Probleme von Analphabeten

Stand:

In welchem Stockwerk finde ich den Zahnarzt? Welche Buslinie muss ich nehmen, um die Freundin zu besuchen? Fragen, die sich mit einem einfachen Blick auf die Schilder beantworten lassen. Für funktionale Analphabeten können sie jedoch zum echten Problem werden.

Darauf möchte die aktuelle Ausstellung „Wie lebt es sich in einer Welt ohne Buchstaben?“ im Bildungsforum aufmerksam machen. Am gestrigen Donnerstag wurde sie in Anwesenheit der Potsdamer Kulturbeigeordneten Iris Jana Magdowski (CDU) eröffnet.

Auf etwa zehn Tafeln zeigt die Ausstellung, dass ein Leben ohne Schriftsprachenkenntnisse kaum mehr möglich ist und mit welchen Methoden funktionale Analphabeten ihr Problem vertuschen. „Für die meisten Menschen sind Lesen und Schreiben selbstverständlich und alltäglich“, sagte Magdowski. „Diese Ausstellung sensibilisiert dafür, dass es auch Menschen gibt, die große Schwierigkeiten damit haben und dass es keinen Grund gibt, sich dafür zu schämen.“ Allein in Potsdam können 14 000 Menschen nicht richtig lesen und schreiben. Deutschlandweit sind es mehr als sieben Millionen.

Seit mehr als zwölf Jahren bietet die Volkshochschule Potsdam Lese- und Schreibkurse für Erwachsene an. „Natürlich lernen Erwachsene langsamer, es dauert oft Jahre, bis sie gut lesen und schreiben können“, sagte Katrin Wartenberg, Grundbildungsbeauftragte des Projekts „AlphaKommunal – Kommunale Strategie für Grundbildung“. „Aber das hat überhaupt nichts mit der Intelligenz der Lernenden zu tun, es ist einfach ein technisches Hilfsmittel, das sie noch benötigen.“

Um das deutlich zu machen, las Andrea Thelemann, Schauspielerin am Hans Otto Theater Potsdam, gestern Texte der Lernenden vor. Von sehr poetischen Elfchen über anschauliche Reisebeschreibungen bis hin zu einem schwungvollen Rap war alles dabei.

Die Ausstellung ist noch bis zum 10. Mai geöffnet. Der Eintritt ist frei. sku

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