
© Piratenpartei/Repro: PNN
Der Potsdamer Wochenrückblick: Eine Woche mit bitterem Nachgeschmack
Vor allem der Skandal-Tweet des ehemaligen Piraten-Politikers Thomas Goede hat Potsdam vergangene Woche beschäftigt. Ebenfalls im Rückblick: falsche Preise im blu und zu wenig Platz für Potsdamer Schüler.
Stand:
Potsdam - Die Containerindustrie reibt sich schon fröhlich die Hände: Denn Potsdamer Schüler müssen sich weiter darauf einstellen, in verschiedenen Provisorien unterrichtet zu werden. Im gesamten Stadtgebiet fehlen in den kommenden Jahren schon einmal rund 100 Plätze für Schüler ab der Klasse 6 – Tendenz steigend. Die Lösung, die die Stadt präsentiert, sind Container an mehreren Standorten, um genügend Platz für die Schüler zur Verfügung zu stellen. Die heimelige Atmosphäre in einem solchen Kasten wird sicherlich zum Lernerfolg beitragen. Minimalismus im Klassenraum: Das wird vor allem die Kunstlehrer freuen. Denn so können sie quasi am vorhandenen Beispiel den Kubismus näher erklären. Das ist selbstverständlich ironisch gemeint.
Nicht ironisch gemeint ist die Auktion originaler Statuen von Lenin und Stalin, die das Potsdamer Haus „Auktionspunkt“ in Bayern am heutigen Samstag veranstaltet. Erstehen kann man also zumindest einen Diktator für den Garten. Für den Transport ins heimische Grün werden für den zahlenden Käufer schwere Geschütze aufgefahren. Also Lkw.
Zeppelinstraße: Standhaft gegenüber Kritik bleiben
Die stauen sich im Übrigen weiter fröhlich durch die Zeppelinstraße – das Verkehrschaos blieb auch in dieser Woche nicht aus. Gut, dass man sich da an die ausgerufene Parole des neuen Vorsitzenden der Potsdamer Grünen, Gert Zöller, halten kann: Gegenüber der Kritik an den Maßnahmen in der Zeppelinstraße solle man standhaft bleiben. Stehen müssen die Autofahrer dort ja ohnehin. Das sollte also kein Problem darstellen.
Standhaft bleiben müssen auch die Mitarbeiter des blu, das uns auch diese Woche wieder beschäftigt hat. Denn: Die in der offiziellen Broschüre genannten Preise sind beim Korrekturlesen offensichtlich übersehen worden – sie sind schlicht falsch. Besserung wurde gelobt, neue Broschüren werden gedruckt. Die alten landen wohl in der Tonne.
Apropos: Die Potsdamer Verwaltung plant eine stärkere Verzahnung von Projekten gegen wilden Müll und Verschmutzung in der Stadt. Die Fraktionen von SPD, CDU und ANW sind dafür, dem Müll nicht nur mit dem Hightech-Mülleimer Modell Presshai oder weiteren Hundekottütenspendern Herr zu werden, sondern eine Öffentlichkeitskampagne zu starten. So wie der WWF, der bis gestern auf dem Platz vor dem Brandenburger Tor in Potsdam für nachhaltige Ernährung geworben hat, um zu verhindern, dass die Potsdamer 10 000 Tonnen Lebensmittel pro Jahr in den Müll werfen.
Goedes Entschuldigung reicht nicht aus
Die unschönste Nachricht der Woche erreichte die Redaktion am Dienstag, als der inzwischen ehemalige Potsdamer Piraten-Politiker Thomas Goede für einen Twitter-Eklat sorgte. In einer Kurznachricht feierte er, dass einer Polizistin in München in den Kopf geschossen wurde. Goede ist nach seinem menschenverachtenden Tweet aus seiner Partei ausgetreten. Er begründete den Schritt mit Hass-Mails, die ihn erreicht hatten und dem Presseecho. Entschuldigt habe er sich, heißt es vonseiten der Partei. Schade, dass er das nicht öffentlich und anscheinend auch nicht bei den Angehörigen der Polizistin getan hat. Das wäre wohl der angemessene Schritt gewesen.
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