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Landeshauptstadt: Eine Wysteria Lane in Babelsberg

Mit Christian Popp zieht ein TV-Visionär in die Parkstudios: Er will mehr als eine Telenovela drehen

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Berlin / Babelsberg - Der Zeitrahmen ist eng. So eng, dass die Parkstudios kürzlich ihre Baustelle mit einem beheizten Zelt überdacht haben. Um den Frost aus dem Boden zu treiben. Denn im März muss der Neubau im Innenhof des Komplexes an der Straße Alt Nowawes stehen. 2,5 Millionen Euro, davon rund 30 Prozent Fördergeld, investieren die Parkstudios derzeit unter anderem in diesen Neubau eines 750 Quadratmeter großen TV-Studios. Für das Unternehmen ist endlich der Durchbruch gekommen: Mit der Firma „Producers at Work“ – sie gehört mehrheitlich der ProSiebenSat.1-Media-AG – kommt das Fernsehen in die Parkstudios. Mit einer neuen Telenovela, die bis zu 20 Millionen Euro kosten soll, 200 neuen Arbeitsplätzen – und großen Plänen für die Zukunft.

Christian Popp, Geschäftsführer von „Producers at Work“ und ausgewiesener Fachmann für TV-Serien, hätte sich mit dem neu gegründeten Unternehmen wohl überall ansiedeln können. Niedersachsen, Köln, Berlin standen zur Auswahl. Und eben Babelsberg. Dass die Parkstudios als Sieger aus dem Konkurrenzkampf hervorgingen, liegt am „Unternehmergeist“ des Chefs Jörg Weiland – so erklärte es Popp gestern bei der offiziellen Verkündigung der Erfolgsnachricht für Potsdam. Außerdem lebe er selbst in Kleinmachnow, sei Brandenburger und der Region deshalb „emotional verbunden“. Sehr verbunden sind die Akteure – die Ansiedlung einzufädeln war ein Gemeinschaftsprojekt von Parkstudios, Zukunftsagentur Brandenburg, Wirtschaftsministerium und Medienboard – außerdem der Stadt Potsdam. In Windeseile erteilte die Verwaltung die Baugenehmigung für den Neubau – obwohl das Studiogelände in empfindlicher Nähe zum Weltkulturerbe liegt.

Im Mai soll mit dem Telenovela-Dreh begonnen werden. Worum es geht, wie der neue TV-Roman heißt, das ist höchste Geheimsache – so groß ist die Konkurrenz im TV-Geschäft. Nur ein Hauptdarsteller für die Nachfolge der Erfolgstelenovela „Verliebt in Berlin“ steht schon fest: Raphael Vogt, bekannt aus „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Doch „Producers at Work“-Chef Popp denkt nicht nur an die 280 Folgen Telenovela, von denen dann täglich eine in Babelsberg gedreht wird. Er will die Studioproduktion von TV-Serien und Filmen weiter entwickeln. Sie sei qualitativ sehr viel besser geworden und außerdem kostengünstig. Vorbild seien die USA – dort würden die großen Fernsehserien, die in der so genannten „Prime Time“ ab 19 oder 20 Uhr am Abend laufen, bereits jetzt vor allem in Studios statt an Originalschauplätzen gedreht. Beispiel: „Desperate Housewifes“, die preisgekrönte Kultserie rund um die Vorstadt-Hausfrauen aus der Wysteria Lane. Das würde Popp, dem TV-Visionär, gefallen – eine Wysteria Lane in Babelsberg.

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