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Sport: „Einen Punkt gewonnen“

Babelsberger trennten sich 0:0 daheim von Borussia Dortmund II

Stand:

Ein Hauch Bundesliga wehte am vergangenen Samstag durch das Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion. Zwei Männer sorgten während des torlosen Regionalliga-Auftaktspiels des SVB gegen Borussia Dortmund II dafür. Zum einen Bundesliga-Schiedsrichter Babak Rafael aus Hannover, der unauffällig, aber souverän, die Partie leitete und nur bei einer Entscheidung falsch lag. Zum anderen der 16-fache Ex-Nationalspieler Lars Ricken, der – nach 301 Spielen und 49 Toren in diesem Sommer aus Dortmunds Erstliga-Kader gestrichen – als Mannschaftskapitän die jungen BVB-Amateure zum Erfolg führen sollte.

„Lars ist sehr wichtig für uns. Er führt uns junge Spieler, bringt Tempo in die Partie oder nimmt das Tempo raus“, erklärte später Abwehrmann Christian Eggert (21). Und Borussias Trainer Theo Schneider bestätigte: „Lars ist der Regisseur, ist Dreh- und Angelpunkt unseres Spiels.“ Dass dem 30-Jährigen Ricken – für (fast) alle Freistoße und Eckbälle zuständig – und seinen Nebenleuten beim 0:0 am Babelsberger Park kein Sieg gelang, lag zum einen an eigener Unkonzentriertheit. Zum anderen aber auch am aufmerksamen Nulldrei-Towart Carsten Busch und seinen Vorderleuten. Slavomir Lukac beispielsweise konnte auf der rechten Seite nicht nur mehrmals erfolgreich den Vorwärtsgang einschalten, sondern auch Ricken ausbremsen. „Am Ende des Tages ist das Ergebnis okay“, meinte der Dortmunder später recht einsilbrig.

Dortmunds besserer technischer Spielanlage setzte Babelsberg kämpferischen Einsatz entgegen. Dabei ließ Lukac seine Erfahrungen aus den ersten Ligen seiner Heimat, Tschechiens und Australiens aufblitzen. „Wir haben alles versucht und können uns noch weiter steigern. Dazu brauchen wir aber noch ein paar Spiele. Man merkt den großen Unterschied zwischen der Oberliga und der Regionalliga, in der viel mehr Tempo drin ist“, sagte der 26-jährige Slowake später. „Leider haben meine Flanken nicht zu Toren geführt.“

Bis zum Pausenpfiff spielte der Aufsteiger noch mit viel Respekt. Aymen Ben- Hatira hatte die einzig wirkliche Chance, als er von rechts knapp am linken Pfosten vorbeischoss (12.), während Carsten Busch in der Endphase der ersten Halbzeit Rickens Fünf-Meter-Schuss (43.) ebenso toll parierte wie anschließend gegen Sahr Senesie (44.) und Denis Omerbegovic (45.). Später agierten die Babelsberger sichtlich couragierter. „Ich habe den Männern in der Kabine gesagt, dass sie mehr an sich glauben können“, verriet Trainer Rastislav Hodul, der seine Elf defensiv und mit nur einem Stürmer beginnen ließ, Ben-Hatira nach dem Seitenwechsel aber mit Ibrahim Türkkan einen weiteren Angreifer an die Seite stellte.

Damit erzielte Nulldrei sichtlich mehr Wirkung, doch weder Ben-Hatira (50.) noch Türkkan (71., 76.) konnten Gäste- Keeper Marcel Höttecke überwinden. Patrick Moritz wurde beim sehenswertesten SVB-Angriff nach Doppelpass mit Ben-Hatira in letzter Sekunde von Uwe Hünemeier gestoppt (55.), der für ihn eingewechselte Manuel Stiefel unmittelbar vorm Strafraum durch Nico Hillenbrand von den Beinen geholt (88.). Hier lag Schieri Rafati das einzige Mal falsch, als sein Freistoß-Pfiff ausblieb.

Hötteckes Gegenüber hatte eine ruhigere Halbzeit zwei. „Wir denken positiv, deshalb haben wir heute einen Punkt gewonnen“, resümierte SVB-Kapitän Carsten Busch nach dem Abpfiff. „Auf dieses erste Spiel können wir aufbauen.“ Was Defensivspieler Matthias Rudolph unterstrich: „Zunächst war wichtig, das wir ohne Gegentor in die Saison gestartet sind. Der Druck war größer als in der letzten Saison, aber wir haben gut gestanden, und vorn ergeben sich immer Chancen, wie man heute wieder sah.“ Auch Maik Neumann, sein Kollege aus der Vierer-Abwehrkette, bekräftigte: „Wichtig war erst einmal nicht zu verlieren. Mit dem 0:0 können wir zufrieden sein.“

Dem schlossen sich beide Trainer an. „Unser Minimalziel war ein Punkt, und das ist uns gelungen“, erklärte Theo Schneider. Und Rastislav Hodul meinte: „Wir wollten heute drei Punkte, deshalb haben wir noch einen zweiten Stürmer gebracht. Aber wir können auch mit dem einen zufrieden sein. Die Spieler sehen jetzt, welche Qualität diese Liga hat und was noch zu tun ist, um zu gewinnen.“

Am kommenden Wochenende pausiert die Regionalliga. Während Coach Schneider derzeit noch nicht weiß, ob Ricken anschließend weiter für seine Amateure aufläuft oder doch noch zu einem anderen Verein wechselt, empfängt Babelsberg am nächsten Sonntag im DFB-Pokal den MSV Duisburg. Dann wird mehr als ein Hauch Bundesliga durch das Karl-Liebknecht-Stadion wehen.

Aufstellungen siehe „Zahlen“ Seite 19

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