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Landeshauptstadt: „Einfach wird es mit mir nicht“

Beim Geburtstag des Stadtjugendrings wurde vor allem über den scheidenden Chef Dirk Harder geredet

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Der Stadtjugendring (SJR) soll mehr als die bisherigen 22 Vereine unter seinem Dach vereinen und wieder stärker überparteilich im Sinne aller Potsdamer Jugendgruppen agieren – und nicht nur einer bestimmten. Diese Forderung hat am Freitagabend Potsdams Jugendamtschef Norbert Schweers bei einer Gesprächsrunde zum 20. Geburtstag des SJR in der Waschhaus-Arena in der Schiffbauergasse erhoben. Zuvor hatte SJR-Geschäftsführer Dirk Harder erklärt, noch 2011 seinen Job aufgeben zu wollen – nach zehn Jahren auf dem Posten. Harder wird sich aller Voraussicht nach dem neuen alternativen „Freiland“-Jugendzentrum in der Friedrich-Engels-Straße widmen, das er initiiert hat und für dessen Umsetzung er über Monate hinweg kämpfte.

Schweers’ indirekte Kritik an Harder und an dessen Ausrichtung des Stadtjugendrings in den vergangenen Jahren blieb bei der Talkrunde im Waschhaus freilich ohne Gegenrede. Bei dieser Geburtstagsfeier war niemand auf ernste Diskussionen zur SJR-Zukunft aus. Vielmehr übte sich die Runde in lockerem Small Talk, bei dem es besonders um die Person Dirk Harder und seine Eigenarten ging. Dabei stellte Jugendhilfeausschuss-Vorsitzende Sigrid Müller (Linke) fest, warum sie den 44-Jährigen, der in ihrem Ausschuss sitzt, „abgöttisch“ liebe. „Er verpennt oft den Zeitpunkt, wenn er etwas sagen will.“ Dazu spreche Harder häufig „in Rätseln“. Das erfordere „Ruhe und Gelassenheit“, sagte Müller lächelnd. Jugenddezernentin Elona Müller-Preinesberger hatte sich zuvor an ihr erstes Zusammentreffen mit Harder vor acht Jahren erinnert: Er habe sich ihr mit den Worten vorgestellt: „Einfach wird es mit mir nicht.“ Kurz danach sei die „Wir wollen nur eins“-Kampagne des Stadtjugendrings gestartet, um ein Prozent des Potsdamer Haushalts nur für Jugendprojekte zu reservieren. „Das wird immer noch so gemacht“, sagte die Dezernentin anerkennend.

Die Erfolge von Harders Arbeit wurden bei einer Präsentation gezeigt; erinnert wurde an den geglückten Einsatz für das Haus der Jugend samt der Jugendherberge in Babelsberg oder die nach Startschwierigkeiten mittlerweile von Jugendlichen genutzte Aktionsfläche am Bassinplatz. Auch die Arbeit des Kinder- und Jugendbüros des SJR, das für mehr Beteiligung von jungen Potsdamern an der Stadtentwicklung sorgen soll, wurde gewürdigt. Insofern wünschte sich Müller vom Jugendhilfeausschuss für Harder einen „ebenso hartnäckigen Nachfolger“. Auch Jugendamtschef Schweers lobte Harder: Dieser sei als „Übersetzer“ für die Wünsche von Jugendlichen aufgetreten. Dann erst folgten die kritischen Zwischentöne – die auch Harder für seine Person anschlug. Er habe zwar „alles“ für den Stadtjugendring gegeben – aber durch häufige Doppelbelastungen sei Arbeit auch „liegen geblieben“. Ihm widersprach niemand. HK

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