Landeshauptstadt: Eingang zum Sizilianischen Garten
Maurer des Schirrhofs erneuerten Postamente / Arbeiten im Ostteil begonnen
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Maurer des Schirrhofs erneuerten Postamente / Arbeiten im Ostteil begonnen Sanssouci - Während gestern an der Großen Fontäne die Feier zur Wiederaufstellung der Götterskulpturen Hunderte Gäste anlockte, erledigten nicht weit nordwestlich Maurer des Schirrhofs der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten ohne Publikum letzte Arbeiten am Westeingang zum Sizilianischen Garten. Die beiden Postamente mussten aus Ziegeln neu aufgemauert und verputzt werden. Sie waren durch die Witterung verrottet, außerdem zerschlug ein im Herbststurm umstürzender Baum eins davon völlig. „Nur“ eine handwerkliche Arbeit, wie Schirrhof-Leiter Heiko Neubecker meint, die aber auch gewürdigt werden sollte. Unter den strengen Augen des Denkmalpflegers Klaus Dorst stellten die Maurer die Postamente an der Maulbeerallee originalgerecht wieder her. Neu ist lediglich eine dem Regenwasserabfluss dienende Wange an der zum Garten hinunter führenden Treppe. Die Arbeiten ordnen sich in die Rückführung des Sizilianischen Gartens, der ab 1856 von Peter Joseph Lenné gestaltet wurde, auf seinen Originalzustand ein. Der Ostteil ist bereits erneuert und kann betreten werden, nachdem sich der gelb-bräunlich leuchtende Belag aus Promenadengrant auf den Wegen gesetzt hat. Weitgehend wiederhergestellt wurde auch das Mittelstück. Im großen Rundteil im Herzen des Gartens wurde die Bepflanzung des Mittelbeetes ebenfalls dem ursprünglichen Aussehen angenähert. An den halbrunden Bogengängen stehen wieder Lebensbäume, die noch durch Flieder ergänzt werden. An der Stützmauer, die den Garten zur Maulbeerallee abschließt, wurden Oleander, Buchsbaum und Granatäpfel in Kübeln angeordnet. Die früher in Blau und Rot gehaltene Brunnennische mit der (derzeit fehlenden) Najade ist besonders dicht mit Kübelpflanzen umstellt, wie es dem überlieferten Bild entspricht. Nunmehr haben die Arbeiten im Ostteil begonnen. Überall liegen Schotter- und Splitthaufen. Die durch Rund- und Halbrundteile, Ausweitungen, ovale Ausbuchtungen an den beiden Wasserbecken gekennzeichnete, durch Kantensteine aus handbehauenem Bernburger Kalk klar abgegrenzte Wegeführung wird wieder hergestellt. Die Beeteinteilung wird ebenso verändert wie die Pflanzenauswahl. Voraussetzungen für diese Arbeiten waren langwierige Forschungen durch den stellvertretenden Gartendirektor Jörg Wacker. Dabei konnte er die Pflanzen und Gehölze, die hier wuchsen oder in Kübeln standen, standortgenau zuordnen. Liest man die rekonstruierte Planzenliste, sind u.a. Irischer Efeu, Pampasgras, Indisches Blumenrohr, Australische Kirschmyrthe zu finden, eine Fülle von Hartlaubgewächsen wie Lorbeer und Oleander, ebenso Immergrüne und Nadelgehölze. Dagegen fehlen Palmen fast völlig. Jörg Wacker weist darauf hin, dass für die Gestaltung als Vorbild mehrere italienische Renaissancegärten herangezogen wurden, und die waren ähnlich bepflanzt und keineswegs ein Sommerblumenmeer. Für die Rückführung des Gartens auf den Originalzustand hat der Leiter des Parkbereichs, Sven Hannemann, unabdingbare Vorarbeiten geleistet. Er übernahm u.a. die digitale Überlagerung der historischen Pläne mit dem Istzustand und die Suchgrabungen nach alten Wegeverläufen. In die Beete werden Wasserzapfstellen verlegt, die die Bewässerung erleichtern. Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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