BERTINISTRASSE: Eingangstor der Bertinistraße
Angrenzend an Gärtnerhaus, Remise und Talutmauer entstehen vier neue Villen in moderner Architektur, Baustart im Herbst
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BERTINISTRASSEAngrenzend an Gärtnerhaus, Remise und Talutmauer entstehen vier neue Villen in moderner Architektur, Baustart im Herbst Von Jan Brunzlow Nauener Vorstadt - Das Gärtnerhaus am Eingang der Bertinistraße ist ein altes Fischerhaus. Das haben die bauvorbereitenden Arbeiten am Eingangstor zur Bertinistraße ergeben, sagte Architekt Florian Höll. Das Haus steht seit Ende vergangenen Jahres zum Verkauf, zugegriffen hat noch niemand. Dennoch soll im Herbst mit dem Bau auf den neun Grundstücken der Großen Weinmeisterstraße zwischen Höhen- und Bertinistraße begonnen werden. Geplant sind vier Neubauten moderner Architektur sowie die Restaurierung des Gärtnerhauses sowie den Pferdeställen, auch Remise genannt. Vis-á-vis zum Eingang des Neuen Gartens und der Meierei haben die Bauarbeiten bereits begonnen. Die Kutscherwohnung in der Remise, dem ehemaligen Pferdestall, wird derzeit saniert. „Die haben wir nahezu im Originalzustand vorgefunden“, erklärt Florian Höll vom Architekturbüro Müller-Stahl und Höll. Holzdielen und Doppelkastenholzfenster seien noch vorhanden und müssten nun ebenso wie das alte Schieferdach denkmalgerecht saniert werden. Das Dach der alten Pferdeställe soll äußerlich im jetzigen Zustand bleiben, die Dämmung wird von innen angebracht. Bekannt ist das Haus vor allem durch seinen ehemaligen Konsum, dessen Schriftzug noch heute gut lesbar am Mauerwerk über dem Laden steht. Die Talutmauer im Garten der Remise gilt bei Potsdams Denkmalschützern als absolut erhaltenswert. Dabei handelt es sich um eine Gartenmauer in südlicher Richtung, an deren Stahl-Holzgerüst früher Weinreben aufgezogen wurden. Der städtische Denkmalschützer Andreas Kalesse bezeichnet die Häuser und umliegende Anlagen der Bertinistraße 1 daher als absolut erhaltungswürdige „klassizistische Bauten“. Die Funktionsgebäude gehörten einst zum Anwesen der benachbarten Villa Mendelssohn, die derzeit saniert wird. Die Remise wurde inzwischen von der Firma archigon veräußert. Der seit Ende 2004 laufende Verkauf der neun Grundstücke mit 11 000 Quadratmetern gegenüber dem Neuen Garten erfreute sich laut Günther Hastrich von archigon „großer Nachfrage“. Zwar habe es von Beginn an das größte Interesse an dem Gärtnerhaus gegeben, doch bewege sich der Markt manchmal irrational. Nun ist gerade dies eines der wenigen Grundstücke auf diesem Areal, das noch angeboten wird. Der Kostenpunkt des Hauses auf dem 2000 Quadratmeter großen Grundstück sowie einer Fläche ohne Baurecht direkt am Ufer des Jungfernsees liegt laut Verkaufsliste bei 410 000 Euro. Eine Baugenehmigung des denkmalgeschützten Anwesens liegt nach Aussage der Stadtverwaltung vor. Für Florian Höll stellt sich der Zustand des Hauses als schwierig dar. Dünne Wände, niedrige Raumhöhen und vom Umbau in DDR-Zeiten gekennzeichnet. Noch liegt es im Dornröschenschlaf, direkt an der touristischen Flaniermeile gegenüber der Meierei. Für die Neubauten auf dem Areal neben der Remise sieht der Bebauungsplan eine moderne Architektur vor. In Kastenbauweise, angelehnt an den Bauhausstil, sind einige der Häuser daher geplant. Auch das neue, nun zu entwickelnde Doppelhaus mit 400 Quadratmeter Wohnfläche an der Ecke Höhenstraße soll eine derartige Architektur erfahren. Auf den Grundstücken sind innerhalb „eng abgegrenzter Baufelder zwei- beziehungsweise dreigeschossige Einzelbaukörper möglich“, sagte Viola Holtkamp von der Potsdamer Bauverwaltung. Bauverzögerungen durch einen noch nicht beschlossenen Bebauungsplan „Bertinistraße“ gibt es bislang nicht. Zwar ist der B-Plan wegen der Einsprüche im Bereich des Kleingartenvereins Höhenstraße noch nicht beschlossen worden, doch könne laut Holtkamp wegen der vorhanden Planreife in diesem Gebiet über Bauanträge bereits entschieden werden. Der B-Plan sieht hier ein Allgemeines Wohngebiet vor. Die Bertinistraße, früher Bankierstraße, gehört zu den begehrtesten Wohnlagen der Stadt. An deren Ende, direkt am Jungfernsee, stand ehemals die Villa Jacobs, deren Wiederaufbau in weite Ferne gerückt ist. Auch die Gutmann-Villa mit der Turnhalle und dem Arabicum wartet weiter auf eine Sanierung durch neue Eigentümer. Während die Villa Mendelssohn (Nummer 3 und 4) derzeit saniert wird, werden auf den Grundstücken 6 bis 11 künftig moderne Villen und Eigentumswohnungen entstehen. Der B-Plan Bertinistraße sieht keine Neubebauung an der Uferseite vor.
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