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Sport: Einhundert plus X

SVB-Coach Ränke setzt vor dem Hertha-Spiel auf Teamgeist, Kicker Lücke auf Gegner mit bekannten Namen

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SVB-Coach Ränke setzt vor dem Hertha-Spiel auf Teamgeist, Kicker Lücke auf Gegner mit bekannten Namen Von Jan Brunzlow Ein Babelsberger wünscht sich mehr Profis bei den Amateuren von Hertha BSC. Nach der andauernden Diskussion über Wettbewerbsverzerrung im Amateurfußball durch so genannte Amateurteams der Bundesligisten zieht Andreas Lücke vor dem nächsten Punktspiel Teile seiner Motivation aus den Namen Niko Kovac, Thorben Marx, Artur Wichniarek, René Tretschok oder gar Michael Preetz: „Die Motivation vor dem Spiel ist ohnehin hoch und wenn die spielen, wäre sie noch höher“, sagt der Mittelfeldakteur vor dem Spitzenspiel der NOFV–Oberliga Nord am Sonntag im Berliner Jahnsportpark. Der Name Michael Preetz geistert dabei seit einer Woche durch die Gazetten: er trainiert wieder und will den Hertha-Bubis im Aufstiegskampf helfen – gerade rechtzeitig vor dem Spiel Erster gegen Zweiter. Ein Schachzug, um die Gegner zu verunsichern? „Von mir aus können Herr Preetz, Pelé und Beckenbauer spielen“, reagiert Babelsbergs Trainer Peter Ränke auf die Ankündigungen vom Tabellenführer, den ohnehin großen Kader zu erweitern und nach vergeblichen Versuchen in den Vorjahren nun endlich den Aufstieg zu schaffen. Ränke denkt dabei als Vorbereitung für sein Team an ein kleines Camp, in dem sich die Mannschaft nach dem Training am Samstag gemeinsam versammelt und bis zum Spiel am Sonntag zusammen bleibt. „Wir arbeiten daran“, so Ränke zur Gemeinsinn schärfenden Vorbereitung. Ansonsten werde nichts anders gemacht als sonst: „Es wird das getan, was unsere eigene Stärke erhöht.“ Für den Sonntag fordert der inzwischen mit einer Vertragsverlängerung ausgestattete Coach von seinen Spielern „einhundert Prozent plus X“. Seine Mannschaft müsse zu ihrem Spiel finden, und wenn Hertha mit Preetz auflaufe, „werden wir entsprechend darauf reagieren“. Umstellen muss Ränke seine Mannschaft bereits im Mittelfeld. Denn für Benedikt Löhr ist die Saison nach einem diagnostizierten Ermüdungsbruch im Knöchel vorzeitig beendet. Für ihn könnte Denis Novacic nach innen gezogen werden und Matthias Kindt auf die Außenbahn gehen. So stellt sich zumindest Andreas Lücke die neue Konstellation rechts neben ihm vor. Zu dem Ausfall von Löhr meint Ränke: „wieder eine Alternative weniger. Für ihn persönlich tut es mir sehr leid.“ Auch Lücke bedauert den Ausfall, denn „wir haben gut harmoniert, auch wenn es die letzten Spiele nicht so gut lief“. Beim 3:0 im Hinspiel gegen Hertha schoss er nach einem Pass von Löhr das Leder aus 14 Metern unter die Latte und sorgte für die Babelsberger Führung, die Patrick Moritz und Hendryk Lau ausbauten. Ein Moment, an den sich der 23-Jährige gern zurück erinnert. Nicht immer war seine Zeit am Babelsberger Park so erfolgreich wie in dieser Saison. Situationen wie die am 20. September 2002 setzen sich im Kopf eines Spielers fest. In sieben Spielen zuvor von Trainer Nenad Salov nicht bedacht und am achten Spieltag eingewechselt, durfte Lücke beim Gastspiel des VfL Osnabrück im Karl-Liebknecht-Stadion erstmals nach seinem Wechsel vom SC Magdeburg an die Havel von Beginn an spielen. Sein Einsatz dauerte acht Minuten – Kreuzbandriss, sechs Monate Pause In dieser Zeit bereute er den Wechsel, der nach der Insolvenz des einstigen Traditionsvereins Magdeburg zustande kam. „Es lief nichts“, erinnert sich Lücke heute zurück. Inzwischen hat er sich aber mit der Zeit arrangiert, mit Babelsberg eine Insolvenz durchgestanden und er gehört zum Stamm von Nulldrei. Die Oberliga will der Auszubildende im kaufmännischen Bereich beim Energieversorger e.dis aber nicht als Gefährten der nächsten Jahre wissen: „Unser Ziel ist ganz klar die Meisterschaft und damit die Relegation um den Regionalligaaufstieg“, sagt Lücke, der sich durch die Ausbildung lokal gebunden hat und zum Gerüst der Mannschaft gehört, mit der Trainer Peter Ränke im kommenden Jahr plant. Für welche Liga, das wird sich wohl noch nicht am Sonntag heraus kristallisieren: „Es ist das vorentscheidende, nicht das entscheidende Spiel“ so Lücke. Im Jahnsportpark hat er in seinem ersten Männerjahr (Saison 1998/99) mit Magdeburg gegen Croatia gespielt – damals nahm er die Punkte aus Berlin mit. Das gleiche Ziel verfolgt er am Sonntag. Seine Hoffnung, dass die Hertha-Amateure mit einer großen Anzahl von Spielern aus dem Profikader einlaufen, könnte die Bundesligapartie am gleichen Tag zwischen Hertha BSC und Schalke 04 vereiteln. Definitiv dabei sein wird jedenfalls der frühere Profi Tretschok.

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