Landeshauptstadt: „Einige Wettkämpfe müssten abgesagt werden“ Leichtathletik-Cheftrainer Kai-Uwe Meier über Auswirkungen von Hallenschließung für die Sportler
Herr Meier, ein Gutachten, das von der Luftschiffhafen GmbH in Auftrag gegeben wurde, besagt nun, dass die Leichtathletik- und die Schwimmhalle im Sportpark bei der ersten Schneeflocke aus Sicherheitsgründen sofort geschlossen werden müssen. Welche Auswirkungen hätte dies für die Potsdamer Leichtathleten?
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Herr Meier, ein Gutachten, das von der Luftschiffhafen GmbH in Auftrag gegeben wurde, besagt nun, dass die Leichtathletik- und die Schwimmhalle im Sportpark bei der ersten Schneeflocke aus Sicherheitsgründen sofort geschlossen werden müssen. Welche Auswirkungen hätte dies für die Potsdamer Leichtathleten?
Mit einer Schließung wäre nicht nur die Leichtathletikhalle für den Trainings- und Wettkampfbetrieb unnutzbar, unter dem Dach befinden sich auch die Krafträume, die Wurfanlage und die Büros der Trainer. Das heißt, wir könnten unserer Arbeit gar nicht mehr nachgehen.
Gibt es für den Fall einer Schließung bereits einen Notfallplan?
Nein. Offiziell haben wir auch noch gar keine Meldung dazu. Bisher sind alles nur Gerüchte. Was soll ich also dazu sagen? Für die Erstellung eines Notfallplans müssten wir erst einmal wissen, wen es überhaupt alles betrifft, für wie lange und wann geschlossen werden muss. Wenn es Weihnachten schneit und der Schnee nach den Feiertagen wieder weg ist, tut es nicht weh. Wenn es aber im Januar schneit, wir uns gerade voll in der Hallensaison befinden und dann nicht in der Halle trainieren könnten, wäre es wesentlich dramatischer.
Welche Ausweichmöglichkeiten gäbe es für den Leichtathletikbereich?
Wir hatten während der Sanierung der Halle im Jahr 2003 schon einmal eine ähnliche Situation. Zu der Zeit wurde das Training ab und an in der Rudolph-Harbig-Halle in Berlin Charlottenburg absolviert, hinzu kamen für die Spitzenathleten noch Trainingslager in Kienbaum. Aber das ist für die Masse, die es derzeit betreffen würde, nicht umsetzbar. Zur Not könnte man auch im Stadion eine Bahn freischieben und im Freien trainieren. Schwierig wird es nur dann, wenn es taut und die freigeschobene Fläsche wieder überfriert. Dann kann man gar nichts mehr machen. Irgendwie würde es schon gehen, aber es wäre definitiv nicht leistungsförderlich.
Und welche Auswirkungen hätte ein unregelmäßiges Training genau auf die sportlichen Leistungen der Athleten?
Die Vorbereitung auf die Wettkämpfe wäre in diesem Fall erheblich gestört. Im kommenden Jahr finden für uns Leichtathleten die Europameisterschaften und die U20-Weltmeisterschaften statt.
Könnte die Sperrung der Halle auch zu Absagen von Wettkämpfen führen?
Klar, neben dem Training müssten dann sicherlich auch einige Wettkämpfe abgesagt werden. Wir haben die Berlin-Brandenburgischen Meisterschaften im Januar in Potsdam geplant. Die könnten demzufolge, wenn es schneit oder geschneit hat, hier nicht stattfinden.
Sie sind täglich in der Halle unterwegs. Welche Sportler – außer den Leichtathleten – trainieren dort noch?
Am Bundesstützpunkt trainieren 160 Sportler, zusätzlich sind es noch mindestens 150 Kinder. Das sind allein fast 300 Leichtathleten. Außerdem trainieren noch die Modernen Fünfkämpfer, Triathlen und die Bobsportler dort. Am Abend sind dann die Breitensportler vieler Potsdamer Vereine in der Halle.
Und selbst die Ballsportler absolvieren doch ihr Athletiktraining dort.
Die kommen auch noch hinzu. Selbst die Kanuten sind ab und zu bei uns. Ich denke die Leichtathletikhalle ist die Halle, die von den meisten Sportarten in Potsdam genutzt wird. Wenn wir noch die Schwimmhalle dazu zählen sind es noch mehr Sportler, die betroffen wären.
Sie sagten, dass Sie noch keine Mitteilung erhalten haben. Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen der zuständigen Luftschiffhafen GmbH und den Stützpunkten und Vereinen?
Ich habe keine Probleme mit den Verantwortlichen. Ich weiß nicht, wie andere das sehen, aber ich kann nicht klagen.
Die Fragen stellte Luisa Müller
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