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OBERBÜRGERMEISTERWAHL 2010 Der Wahlkampf läuft: Einigkeit beim Einzelhandel

Die Kandidaten von CDU und Linken diskutierten im Club 91

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Ihr Gespräch drehte sich vor allem um die Lage der Jugendkultur in Potsdam, den Abriss des Hotel Mercure sowie um künftige Einzelhandelskonzepte: Am Donnerstagabend fand im Club 91 eine Talkrunde mit den beiden Oberbürgermeister-Kandidaten Barbara Richstein (CDU) und Hans-Jürgen Scharfenberg (Linke) statt. Angekündigt war außerdem der amtierende Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), dieser hatte allerdings bereits in der Woche zuvor an dieser Stelle gesprochen, entschuldigte sich Moderator Peter Neumann.

Im Hinblick auf den Veranstaltungsort fragte Neumann die beiden Kandidaten zunächst nach ihrer Haltung zur Jugendpolitik. Beide bezogen sich auf eine umstrittene Umfrage der Stadtwerke, die zuletzt eine hohe Zufriedenheit unter den 14 bis 27-Jährigen festgestellt hatte. Scharfenberg nannte die Studie „nicht besonders qualifiziert“ und auch Richstein sah einige Defizite. So würden etwa immer weniger Jugendliche in einen Verein eintreten wollen, um Sport zu treiben. Die Bedürfnisse müssten daher stärker mit dem Angebot abgeglichen werden. Generell, so sagte Scharfenberg, sei ein stärkerer sozialer Ausgleich nötig, der möglichst allen Kindern gleich gute Chancen biete.

Auf eine Zuhörer-Frage, woher das Geld für diesen Ausgleich kommen solle, verwies Scharfenberg auf die etwa zehn Millionen Euro, welche die Stadtverwaltung zum Kauf des Hotel Mercure verwenden wolle. Das Gebäude am Lustgarten soll der Rekonstruktion des historischen Stadtkerns weichen. „Wenn zehn Millionen Euro für den Abriss eines Gebäudes vorhanden sind, gehe ich davon aus, dass es finanziellen Spielraum auch für eine gerechtere Bildung in dieser Stadt gibt“, sagte Scharfenberg.

Erst am 16. August hatte Scharfenberg einen Antrag an die Stadtverordnetenversammlung gestellt, vom Erwerb des Hotels abzusehen und das Gebäude für mindestens 25 Jahre zu erhalten. Am Donnerstagabend sprach er jedoch lediglich von einem Zeitraum von „zehn bis 20 Jahren“. Auch Richstein betonte, dass derzeit kein Geld für einen Abriss vorhanden sei. Die finanzielle Lage in Potsdam sei nicht gerade rosig, dennoch halte sie das hohe Gebäude für „völlig fehl am Platz“. Am Freitag erklärte die Stadtverwaltung, von einem Kauf derzeit abzusehen. Das Publikum wollte schließlich auch noch Antwort auf die Frage, wie die Kandidaten künftig mit dem Kaufkraftverlust in der Stadt von 20 Prozent umgehen wollen. Der Abfluss von Geldern nach Berlin müsse durch ein neues Einzelhandelskonzept gestoppt werden, waren sich Richstein und Scharfenberg einig. Dazu müsse unter anderem die Parksituation in der Innenstadt für Kunden von außerhalb attraktiver gestaltet werden, sagte Richstein. Abseits des Tourismus müsse zudem auch eine höhere Einkommenssteuerdichte geschaffen werden. Scharfenberg warnte vor einer Konzentration auf das Stadtzentrum, forderte aber ebenfalls eine stärkere Kundenorientierung bei der Verkehrs- und Einzelhandelsplanung. Beide lobten in diesem Zusammenhang die Lockerung der Sortimentsbeschränkung in den Bahnhofspassagen.

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