Landeshauptstadt: Einladung aus Glas
Kulturausschuss begrüßt Entwurf fürs Alte Rathaus
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Innenstadt - Reiner Becker weiß um die Macht der Bilder. Der Potsdamer Architekt, verantwortlich für den Umbau des Alten Rathauses am Alten Markt zum Potsdam-Museum, hatte vor wenigen Wochen eine schlichte Bauzeichnung vorgestellt, auf der das sanierte Alte Rathaus in seiner zukünftigen Gestalt zu sehen war. Auf wenig Gegenliebe stieß dabei Beckers Entwurf des schmalen Gebäudes, das Altes Rathaus und Knobelsdorff-Haus miteinander verbindet. Zu modern und mit zu viel Glas gestaltet wurde gescholten, was auf der Zeichnung zu sehen war. Im Kulturausschuss stellte Reiner Becker nun den zukünftigen Verbindungsbau auf einer Fotomontage vor und stieß mit seinem Entwurf auf breite Zustimmung.
Als klaren und sauberen Eingangsbereich bezeichnete Becker den gläsernen Bau. Er soll der Haupteingang zum zukünftigen Potsdam-Museum sein und neben den Treppen zu den Obergeschossen einen behindertengerechten Fahrstuhl beherbergen. Und im Grunde, so Becker, verwirkliche er nur das, was den Architekten des derzeitigen Verbindungsgebäudes in den 70er Jahren vorschwebte und was wohl auch so gebaut worden wäre, wenn sie die entsprechenden heutigen Möglichkeiten gehabt hätten.
„Das heutige Verbindungsgebäude entspricht der modernen Architektur der 70er Jahre“, sagte Becker. Die Änderungen durch den zukünftigen Glasbau seien nur minimal. Der derzeitige Sockel verschwinde, die Linien des alten „Verbinders“, wie Reiner Becker das Gebäude nennt, nehme er in seinem Entwurf auf. Die Architekten Horst Görl und Ernst Pfrogner, die das ursprüngliche, im Zweiten Weltkrieg zerstörte Verbindungsgebäude, das Windelbandsche Haus, in den 70er Jahren durch den Neubau ersetzten, wollten mehr Licht und Transparenz. Diese Gedanken greife auch der neue Entwurf auf.
„Dieser Zwischenbau zeigt das Innenleben des zukünftigen Potsdam-Museums“, so Becker. Wer vom Alten Markt her schaue, sehe eine „lebendige Situation“. Besucher und Angestellte auf den Treppen, die Bewegungen des Fahrstuhls. Abends, bei Veranstaltungen durch das Potsdam-Forum, werde diese lebendige Situation noch durch das Licht im Gebäude verstärkt. Das viele Glas und die damit verbundene Transparenz sollen wie ein Einladung wirken.
Markus Wicke vom Förderverein des Potsdam-Museums bat, dass auch in Zukunft kritische Stimmen zum Umbau gehört und auch deren Argumente berücksichtigt werden. Architekt Reiner Becker versprach, in eine der nächsten Sitzungen des Kulturausschusses eine Computeranimation zum zukünftigen Verbindungsgebäude vorzustellen, die dann noch aussagekräftiger sein soll als die Fotomontage.Dirk Becker
Dirk Becker
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